In den Kaltzeiten prägte Eis den Niederrhein, entweder durch Gletscher oder einen gefrorenen Untergrund (Permafrost). Parallel dazu erfolgte die Sedimentation von Moränen, die der ebenen niederrheinischen Landschaft zumindest eine gewisse Reliefierung geben. Die Fließgewässer hatten damals eine abweichende Dynamik, die je nach Jahreszeit und Klimaphase mit der Wasserverfügbarkeit und der Belastung mit Sedimenten zusammenhängt. Flüsse und Bäche waren durch einen verwilderten Abfluß geprägt. In der letzten Weichsel-Kaltzeit entstand dabei durch Aufschüttung die Niederterrasse. Vor 10.000 Jahren änderte sich das Abflussverhalten, weil das Klima zu unserer aktuellen Warmzeit, dem Holozän, überleitete. Die Entwässerung erfolgte nun linearer und die Flüsse bildeten ihre bis heute typischen Mäander aus. Dabei schnitten sie sich in die Niederterrasse ein. Kleinere Flüsse und Bäche verlandeten schließlich oder wurden zu Mooren. Der Hauptvorfluter Rhein jedoch tiefte sich weiter ein; parallel dazu entstanden seine (phasenhaft überfluteten) Auen und Altarme - wie die jungholozäne „Die Roos“, die noch Mitte des 19. Jahrhunderts ein voll „funktionsfähiger“ Seitenarm des Rheins war. Der Altarm „Die Roos“ liegt weitgehend im Westen des Naturschutzgebiets Rheinaue Friemersheim. Das Gebiet ist unter anderem ein Refugium für Insekten (Libellen). Die Nutzung von Teilen des Gewässers für das Angeln wird unter anderem vor dem Hintergrund der jahreszeitlich bedingten Wasserstände kritisch diskutiert.
(Kai-William Boldt, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Internet http://nsg.naturschutzinformationen.nrw.de: Naturschutzgebiet Rheinaue Friemersheim (DU-001). (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz 2013, abgerufen 02.12.2016) www.derwesten.de: Roos beschäftigt Umweltministerium. (Der Westen vom 28.06.2013, abgerufen 02.12.2016)
Literatur
Boldt, Kai-William; Gelhar, Martina (2008)
Das Ruhrgebiet - Landschaft, Industrie, Kultur. Darmstadt.
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