Ähnlich wie im Fall des benachbarten Hamborn, zogen Juden erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts nach Oberhausen. Sie gehörten seit 1872 zum Mülheimer Synagogenverband, erst 1893 entstand eine eigenständige Synagogengemeinde. Ab 1910 gehörten zu dieser auch die Juden von Alstaden, Styrum und Dümpten. Nach 1945 entstand eine neue Gemeinde; 1968 schloss diese sich der Jüdischen Gemeinde Mülheim-Duisburg an.
Gemeindegröße um 1815: - (1816), um 1880: 131 (1885), 1932: 625, 2006: Siehe Duisburg.
Bethaus / Synagoge: Bis in die 1890er Jahre besuchten die Oberhausener Juden die Synagoge in Mülheim an der Ruhr. 1899 konnten sie eine eigene Synagoge einweihen, die 1938 durch Brandstiftung zerstört und kurz darauf abgerissen wurde (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Das Gebäude der Oberhausener Synagoge in der Friedenstraße 24 wurde im Zuge der Novemberpogrome in den frühen Morgenstunden des 10. November 1938 in Brand gesetzt. Die ausgebrannte und zerstörte Ruine wurde ab dem 1. Dezember 1938 abgebrochen.
Heute ist hier keinerlei Bausubstanz mehr vorhanden, am Standort befindet sich heute ein Neubau.
Gedenktafel
An das frühere jüdische Gotteshaus erinnert vor Ort eine Gedenktafel. Auf Anregung des Fördervereins „Gedenkhalle der Stadt Oberhausen: Aus der Geschichte Lernen“ beauftragte die Stadt den Oberhausener Künstler Walter Kurowski (1939-2017) mit der Gestaltung der 30 Kilogramm schweren Bronzetafel, die von den Firmen Modelbau Burckhardt Kathke und Fitcher-Guß hergestellt wurde.
Die Tafel wurde in einer Gedenk- und Feierstunde am 7. September 1987 neben dem Eingang des Hauses Friedenstraße 24 angebracht. Da von dem früheren Gotteshaus kein Foto existiert, zeigt die Tafel das Gebäude „wie es auf einem Bauplan gezeichnet worden war. Eine Innenaufnahme befindet sich heute in den Räumen der jüdischen Gemeinde Mülheim/Oberhausen/Duisburg.“ (WAZ vom 08.09.1987)
Die in Versalien gehaltene Inschrift der Gedenktafel lautet:
Hier stand / von 1899 bis 1938 / die Synagoge
der Jüdischen Gemeinde / Oberhausen.
Sie wurde in der Nacht / 9./10.November 1938
von den / Nationalsozialisten / niedergebrannt.
לזכור [hebräisch Jiskor! = „Gedenke!“, Verf.]
Den Verfolgten / zum Gedenken
der Jüdischen Gemeinde / Oberhausen.
Sie wurde in der Nacht / 9./10.November 1938
von den / Nationalsozialisten / niedergebrannt.
לזכור [hebräisch Jiskor! = „Gedenke!“, Verf.]
Den Verfolgten / zum Gedenken
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2016/2024)
Quellen
- Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ): Notiz vom 08.08.1987 und Artikel „Gedenktafel soll Erinnerung an Synagogenbrand wachhalten“ vom 08.09.1987.
- Freundliche Hinweise von Frau Angelina Montemurro, Informationszentrum Gedenkhalle / Bunkermuseum Oberhausen, 2018.
Internet
www.jüdische-gemeinden.de: Oberhausen (abgerufen 07.09.2016)
de.wikipedia.org: Liste von Sakralbauten in Oberhausen, Judentum (abgerufen 12.04.2018)
www.gedenkhalle-oberhausen.de: Städtische Einrichtung in Erinnerung an die Verfolgten des Nationalsozialismus im Schloss Oberhausen (abgerufen 12.04.2018)
synagogen.info: Verschiedene Einträge bei der Suche in Oberhausen (abgerufen 07.09.2016, Inhalte nicht mehr verfügbar 12.04.2018)