Das Gebäude wurde zwischen 1170 und 1190 errichtet und zählt zu den zehn ältesten erhaltenen Wohnhäusern Deutschlands. „Der Dietkirchener Hof, auch Heimbachhaus genannt, steht (…) unter internationalem Denkmalschutz nach Artikel 1 der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut vom 14.05.1954“ (Ebd.). Er ist an der Lahn in der Heimbachgasse zu finden. Das ist kein Zufall: Die Heimbachgasse erhielt ihren Namen nach dem Kammerrat „Heimbach“. Er wohnte um 1697 im Dietkirchener Hof, da er für die Grafen von der Leyen tätig war. Seit dem 01.10.1878 heißt die Gasse „Heimbachgasse“ (StA Lahnstein in Lahnsteiner Straßennamen vom 26.03.2018, S. 8).
Besitz Im Mittelalter gab es in Niederlahnstein zahlreiche Hofanlagen, die z.B. geistlichen Orden gehörten. „Mit dem Besitz dieser Hofanlagen waren bestimmte Rechte an Allmende und Mark verknüpft, weshalb sie Märkerhöfe genannt wurden“ (StA Lahnstein in RLK 24/2015 vom 12.06.2015, S. 9). Alle Besitzer eines Hofes waren in der sogenannten Märkerschaft vertreten. Sie ernannten den Ritter- oder Märkerbürgermeister. Die Inhaber der Höfe waren oftmals Burgmannen und verteidigten in Zeiten des Krieges ihren Ort Niederlahnstein, der damals zu Kurtrier gehörte. Sie waren auch für die Verteidigung der Burg Stolzenfels zuständig. Der Dietkirchener Hof ist einer der Märkerhöfe Niederlahnsteins und gehörte dem St. Lubentius Stift Dietkirchen. Durch einen Tausch im Jahr 1697 kam er in Besitz von Johann Heimbach. Nach seinem Tode wurde das Anwesen an den Freiherrn Matthias von Eyß im Jahr 1760 verkauft. Später kaufte die Familie Heimbach den Hof, die das Anwesen bis 1919 besaß.
Baugeschichte Die Mauern des Dietkirchener Hofes stammen noch aus der Zeit zwischen 1170 und 1190. Zur Zeit der Gotik wurde der flach gedeckte Keller mit einem Tonnengewölbe ausgestattet. Weitere Umbauten erfolgten in den Jahren 1642 sowie 1703. Das flache Satteldach wurde in ein Zwergwalmdach umgebaut. Das Traufgesims aus romanischer Zeit wurde beseitigt. Viele romanische Bogenfenster wurden entfernt und durch neue Rechteckfenster ersetzt. Im Innern des Hauses wurde die ursprüngliche, romanische Treppe beseitigt und eine barocke Wendeltreppe aus Holz eingebaut. Das Haus ist zweigeschossig und rechteckförmig gebaut. Es besteht aus Schieferbruchstein und Grauwacke. Die Fenstergewände sowie Fensterbögen bestehen aus Tuffstein.
Fassadenerneuerung Die Außenfassade wurde 1972 erneuert. Das Haus erhielt einen Neuanstrich unter Berücksichtigung der Farbigkeit des 17. Jahrhunderts. Darüber hinaus wurden die barocken Rechteckfenster mit einem roten Rahmen versehen. Die Keller und Rundbogenfenster erhielten eine rotweiße Umrahmung.
Das Objekt „Heimbachhaus in Niederlahnstein“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis Rhein-Lahn-Kreis, S. 52).
(Milena Bagic, Universität Koblenz-Landau, 2016; Bernd Geil, Stadtarchiv Lahnstein, 2020)
Internet lahnstein.de: Lahnsteiner Straßennamen (PDF-Dokument ca. 217 KB, abgerufen am 09.09.2016)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Rhein-Lahn-Kreis. Denkmalverzeichnis Rhein-Lahn-Kreis, 4. Mai 2016. S. 52, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Rhein-Lahn-Kreis, abgerufen am 20.10.2016
Stadtarchiv Lahnstein (2015)
Lahnstein hat Geschichte (398). Eines der ältesten Wohnhäuser Deutschlands: Vor über 825 Jahren wurde der Dietkirchener Hof erbaut. In: Rhein-Lahn Kurier 24/2015, S. 9. S. 9, Höhr-Grenzhausen.
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Empfohlene Zitierweise
Milena Bagic, Bernd Geil: „Heimbach'sches Haus in Niederlahnstein”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-252751 (Abgerufen: 25. April 2024)
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