Ab dem Jahr 1834 befand sich die Stadtverwaltung im zweigeschossigen Gebäudeteil auf der linken Seite des Rathausgebäudes. Da die vorhandenen Räume im Laufe der Zeit nicht mehr ausreichten, wurden außerhalb Räume in der Lahnstraße bezogen. Nachdem das Amtsgericht 1912 in das neue Gerichtsgebäude in der Bahnhofstraße umgezogen war, konnte das nun leerstehende dreigeschossige Gebäude als Rathaus genutzt werden. Daraufhin wurde die Gerichtsstraße in die heutige Johannesstraße umbenannt. Vor dem Zweiten Weltkrieg befand sich die Stadtverwaltung nur im Erdgeschoss. In den Obergeschossen befanden sich die Wohnungen des Bürgermeisters und des Hausmeisters. Das Aussehen des Gebäudes hat sich in den letzten 100 Jahren nicht bedeutend verändert.
Bei Renovierungsmaßnahmen im Jahr 1937 wurde das Gebäude mit einer neuen Eingangstreppe versehen. Die früheren Fensterläden des Rathauses wurden 1962 beim Einbau von neuen Fenstern entfernt.
Das ehemalige Rathaus wurde 1980 als Denkmal ausgewiesen. Bis vor kurzem war dort das Bauamt untergebracht, das 2012 in die Didierstraße umgezogen ist. Das Rathaus wurde verkauft, aufwendig saniert, wieder mit Fensterläden versehen und 2019 als Boutique-Hotel eröffnet.
Stadtwappen Niederlahnstein am ehemaligen Rathaus
Über der Eingangstür ist heute noch das Stadtwappen von Niederlahnstein zu sehen, wie es der Stadt im Jahr 1910 verliehen worden war. Dargestellt sind links ein Kreuz für Kurtrier und rechts ein Anker, der die Schifffahrt symbolisiert. Auf Wunsch der Stadtmitarbeiter sollte das Wappen mit einer dreitürmigen Mauerkrone versehen werden. Sie soll an die Geschichte der Stadt erinnern, in der Niederlahnstein im 16. Jahrhundert mit Pforten, Gräben sowie teilweise Mauern ausgestattet war.
Das Objekt „Ehemaliges Rathaus in Niederlahnstein“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis Rhein-Lahn-Kreis, S. 52).
(Milena Bagic, Universität Koblenz-Landau, 2016; Bernd Geil, Stadtarchiv Lahnstein, 2020)