Der Suitbertstein ist eine Burgruine, die sich im nordöstlichen Bereich der Gemarkung Dörrebach auf der rechten Seite des Seibersbaches befindet. Von der damaligen Burganlage ist nur noch ein stark zerfallener Wohnturm mit quadratischem Grundriss erhalten geblieben. Die Entstehung geht laut Schätzungen auf die zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis Anfang des 16. Jahrhunderts zurück. Eine genauere Datierung lässt sich aufgrund fehlender Quellen und der einfachen Bauweise nicht vornehmen. Der Name Suitbertstein wurde aus dem Volksmund übernommen. Als vermutliche Erbauer sind die Wolfen von Sponheim anzunehmen, da drei Vertreter dieses Rittergeschlechts im Jahre 1425 vom Erzstift Mainz mit Dörrebach und Seibersbach belehnt wurden. Die Bauweise lässt darauf schließen, dass diese Burganlage einem adeligen Herrn als Residenz gedient hat. Aufgrund der ungewöhnlichen Lage des Wohnturms, unmittelbar neben einem höheren Felsvorsprung, kann es sich jedenfalls nicht um eine Art Festung gehandelt haben. Denn angesichts der topographischen Lage hätten mögliche Feinde im Angriffsfall einen deutlichen Vorteil gehabt. Nach mündlicher Überlieferung soll die Anlage auch als eine Art Gefängnis gedient haben. In einem Dokument findet man den Hinweis, dass die Wolfen von Sponheim einen Frevler in den „Turmb“ gesteckt haben.
Die Burganlage wurde gänzlich aus Bruchsteinmauerwerk errichtet, was die einfache Bauweise erklärt. Heute zeugen nur noch die Mauerreste eines fünfgeschossigen Wohnturmes mit einer Grundfläche von circa 8 x 10 Meter von der Existenz dieses Bauwerks. Trotz des stetigen Verfalls sind die Mauern noch bis in eine Höhe von 12 Meter erhalten. An allen vier Seiten sind größere und kleinere Fensteröffnungen zu sehen. Die größte Öffnung im oberen Geschoss könnte eine Tür gewesen sein, von der damals ein Steg oder eine Brücke über die Felswand führte. Im Bereich des ersten Stockes der Westwand lassen sich die Überreste eines nach außen gerichteten Wanderkers erkennen. Hierbei könnte es sich um einen Aborterker gehandelt haben, der im Mittelalter als Burgtoilette diente. Die Kellergewölbe sollen damals unterirdisch mit der Kirche in Dörrebach und dem Atzweiler Kloster verbunden gewesen sein. Darüber hinaus findet man zahlreiche Schießscharten in den Mauerresten. Aufgrund ihrer Bauweise hat man sie als sogenannte Maulscharten identifiziert. Maulscharten wurden vornehmlich für den Einsatz von leichten und mittleren Feuerwaffen konzipiert. Da diese Art von Waffen nicht vor dem 15. Jahrhundert entwickelt wurde, sind die Schießscharten bedeutende Anhaltspunkte für die Datierung des Suitbertsteins. Um den Turm herum liegen Bruchsteine, die im Laufe der Jahre aus dem Mauerwerk herausgebrochen und herabgestürzt sind. Deshalb ist das Gelände weiträumig umzäunt, da immer noch Einsturzgefahr besteht. Das Betreten von Unbefugten ist strengstens verboten. Experten sind sich sicher, dass bei Ausgrabungen weitere archäologische Funde gemacht werden könnten.
Die Gemarkung „sog. Suitbertusstein im Wald bei Dörrebach“ (Ruine eines spätgotischen Wohnturms, Bruchstein, 15. Jahrhundert) ist als Kulturdenkmal in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz ausgewiesen (Denkmalverzeichnis Kreis Bad Kreuznach, S. 103, dort unter Seibersbach geführt).
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Bad Kreuznach. Denkmalverzeichnis, Kreis Bad Kreuznach, 22. Mai 2023. S. 103, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Bad Kreuznach, abgerufen am 15.06.2023
Stromberg, Franz Kilian (1934)
Die Burgruine im Seibersbachtal. In: Heimatblatt für Nahe und Hunsrück, Kirn.
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