Markierungen an den Grenzübergängen des Herzogtums Nassau
Bis 1866 stand die Säule für den Grenzverlauf zwischen dem Herzogtum Nassau, zu dem Lahnstein gehörte, und der Preußischen Rheinprovinz (Koblenz, Horchheim). Auf Anordnung des Herzoglichen Hohen Staatsministeriums in Wiesbaden wurden in den 1820er Jahren zehn Marmorsäulen in Auftrag gegeben, die als repräsentative Markierung an den wichtigsten Grenzübergängen des Herzogtums Nassau stehen sollten. Die Säulen wurden an der Landesgrenze - an regional oder überregional bedeutenden Landstraßen bzw. Chausseen - aufgestellt.
Für die Säule im Amt Braubach bestimmte die nassauische Landesregierung den Platz neben dem großen Hoheitsgrenzstein direkt vor Horchheim als die richtige Stelle. Hier kreuzte die Straße von Horchheim nach Niederlahnstein, ein entlang des Rheins Richtung Ehrenbreitstein führender Vicinalweg, die Grenze zwischen den Hauptgrenzsteinen 173 und 174. Infolgedessen wurde die Säule 1827 in Niederlahnstein aufgestellt.
Neben Grenzsäulen existierten auch Grenzsteine und Grenzbäume. Die Grenze wurde mit Steinen des Herzogtums Nassau (HN) auf der einen Seite und des Königreichs Preußen (KP) auf der anderen Seite markiert. Die Grenzsteine in der Gemarkung Niederlahnstein hatten die Inschrift „NLN“ (Niederlahnstein Nassau). Als das Herzogtum Nassau am 3. Oktober 1866 von Preußen annektiert wurde, wurden fast alle der 10 Grenzsäulen entfernt. Die Lahnsteiner Säule wurde umgeworfen, blieb auf dem angrenzenden Acker liegen und wurde 1869 als Denkmal wieder am gleichen Platz aufgestellt.
Die Grenzsäulen beinhalteten das herzogliche Wappen mit Krone. Dieses wurde 1869 herausgemeißelt, doch sind Umrisse des Schildes noch zu erkennen, ebenso der Platz der Krone.
Grenzsäule am Nassau-Sporkenburger Hof
Die Säule war anlässlich einer Straßenverbreiterung im Jahr 1980 um vier Meter versetzt worden. 2014/15 wurde die Säule in Köln restauriert. Das durch Verwitterung weitgehend zerstörte Kapitell wurde neu geschlagen, das alte kam in das Museum der Stadt Lahnstein im Hexenturm. Auf Beschluss des Stadtrates wurde die Säule im Oktober 2015 vor dem Nassau-Sporkenburger Hof in der Johannesstraße aufgestellt.
Die Säule besteht aus polierfähigem Kalkstein „Lahnmarmor“, der aus einem Steinbruch bei Villmar an der Lahn stammt. In der Strafanstalt in Diez („Diezer Zuchthausfabrik“) folgte die Weiterverarbeitung der Rohblöcke.
Die Grenzsäule setzt sich aus einem unteren und oberen Sockel und dem ca. 2 m hohen Säulenstamm zusammen. Das Kapitell (Kopf der Säule) besteht aus zwei Platten. Insgesamt ist die Säule 3,60 m hoch. Heute ist rechts von der Säule eine Bronzetafel angebracht und weist die Säule als Denkmal aus. In Villmar befindet sich das „Lahn-Marmor-Museum“, das die Entstehung des Lahnmarmors thematisiert.
Das Objekt „Grenzsäule in Niederlahnstein beim ehemaligen Nassau-Sporkenburger Hof“ in Niederlahnstein ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis Rhein-Lahn-Kreis, S. 52).
(Milena Bagic, Universität Koblenz-Landau, 2016; Bernd Geil, Stadtarchiv Lahnstein, 2020)
Internet
lahn-marmor-museum.de: Marmor Museum in Villmar (abgerufen am 25.10.2016)
lahnstein.de: Sanierte Grenzsäule findet prominenten Platz (abgerufen am 25.10.2016)