Hügelgräber und Überreste eines römischen Gutshofs (villa rustica) belegen die Besiedlung im Umfeld des heutigen Ortes Höchstberg bereits im 2. Jahrhundert nach Chr. Die erste Erwähnung erfolgte allerdings erst 1389 in einem Pachtvertrag: „Theyllegin von Daun, genannt von Zollever“, verpachtet seinen Hof „zu Husen“ bei Uersfeld mit dem Zehnten an Peter von Adenau, Truchsess und Burgmann auf der Nürburg. Der Hof Hausen der Zolver war identisch mit dem Hof Hilgersberg, der zuletzt der Uersfelder Kirche gehörte 1412„ (Mayer u. Mertes 1986, S. 82).
Eine bemerkenswerte Erwähnung des Dorfes erfolgte während des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1620. Es ging hierbei um einen Mordprozess. Ansässige Bauern wurden beschuldigt, angeblich durchreisende spanische Reiter gemeuchelt und ausgeraubt zu haben. Sie wurden verurteilt und hingerichtet durch Aufhängen und Rädern. Bei näherer Betrachtung der vorliegenden Akten und Urkunden wird deutlich, dass es sich hierbei um einen Schauprozesses handelte.
Bis 1795 gehörte Höchstberg weltlich zum Kurfürstentum Köln (Amt Nürburg) und kirchlich zur Pfarrei Uersfeld im Eifeldekanat des Erzbistums Köln. Nach der Neuordnung der Bistumsgrenzen durch Napoleon 1803 kam die Pfarrei Uersfeld zum Bistum Trier. Die heutige Kapelle St. Markus wurde nach der Denkmalliste (GDKE 2016) 1950/60 errichtet.
Das Schulhaus mit Lehrerwohnung wurde 1910 gebaut und steht ebenfalls in der Denkmalliste. Es handelt sich hierbei um ein stattliches architektonisch ansprechendes Gebäude mit einem relativ großen Garten, das heute privat genutzt wird. An der Hauptstraße 28 befindet eine Versammlungseiche (Quercus robur), die nach der Liste der Naturdenkmäler um 1500 gepflanzt worden ist (15 Meter hoch bei 4,2 Meter Brusthöhenumfang und 20 Meter Kronendurchmesser).
Vor 1817 gibt wenige Angaben über die Einwohnerzahl. Nur von 1680 ist belegt, dass es in Höchstberg sechs Haushalte gab. 1809 hatte der Ort 149 Einwohner, 1830 139 Einwohner und 1854 139 Einwohner. Danach nahm die Bevölkerung rasch zu: 1895 mit 185 Einwohnern, 1925 mit 286 Einwohnern, 1939 mit 297 Einwohnern, 1946 mit 358 Einwohnern. 1950 hatte Höchstberg die höchste Einwohnerzahl mit 398 Einwohnern. Von 1950 bis 1970 sank die Einwohnerzahl auf 377 Einwohner 1961 und 342 Einwohner 1970. Danach blieb die Einwohnerzahl mehr oder weniger stabil. Heute hat der Ort 349 Einwohner.
Während der französischen Herrschaft wurde Höchstberg (Hausen) mit der Einverleibung des linken Rheinlandes zu Frankreich vom 1798 bis 1813 zu einer eigenständigen Gemeinde (“Commune„) in der “Mairie de Ulmen„ erhoben. Nach der Übernahme der Verwaltung des Rheinlandes durch die Preußen 1815 war Höchstberg bis 1970 eine eigenständige Gemeinde der Bürgermeisterei bzw. des Amtes Kelberg. Seit der Kommunal- und Verwaltungsreform von 1970 gehört die Gemeinde zur Verbandsgemeinde Kelberg.
1914 fand die Planzuteilung im Rahmen der durchgeführten Flurbereinigung in der Gemarkung Höchstberg statt; die Verfahrensfläche umfasste 269 Hektar Land. Die Hauptziele der Flurbereinigung waren die Zusammenlegung und Vergrößerung der durch das Realteilungserbrecht verkleinerten Parzellen und die Erschließung jeder Nutzparzelle mit Flurwegen.
Nach der Tranchotkarte von 1809 und der preußischen Neuaufnahme ist Höchstberg als Straßendorf zu bezeichnen. Seit den 1970er Jahren hat der Ort sich vor allem in südlicher Richtung südlich der Bahnlinie Andernach-Gerolstein mit Neubaugebieten erweitert. Darüber hinaus wurde in unmittelbarer Autobahnnähe (A 1/ A 48) ein Gewerbegebiet angelegt.
Am 30. Juni 1934 wurde per Erlass des preußischen Ministeriums der seit 1389 bestehende Ortsname Hausen in Höchstberg geändert, um einer Verwechslung mit Hausen bei Mayen vorzubeugen (www.oberes-elztal.de). Der neue Name bezieht sich auf den benachbart gelegenen Höchstberg.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2016, 2021)
Internet www.oberes-elztal.de: Geschichte der Ortsgemeinde Höchstberg (abgerufen 17.07.2021)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Vulkaneifel. Denkmalverzeichnis Kreis Vulkaneifel, 24. Mai 2023. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Vulkaneifel, abgerufen am 15.06.2023
Mayer, Alois; Mertes, Erich (1993)
Geschichte, Kultur und Literatur der Verbandsgemeinde Kelberg. Adenau.
Mayer, Alois; Mertes, Erich (1990)
Der Hausener Hof Hilgersberg. Eine untergegangene Siedlung bei Höchstberg. In: Kreis Daun Vulkaneifel, Heimatjahrbuch 1991, S. 242-244. Daun.
Mayer, Alois; Mertes, Erich (1986)
Sagen – Geschichte – Brauchtum aus der Verbandsgemeinde. Daun.
Mayer, Alois; Mertes, Erich / Ortsgemeinde Höchstberg (Hrsg.) (1989)
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