Menschen nutzten seit Alters her zum Getreidemahlen die Kraft des Wassers. Im Bereich des Orts Pünderich befand sich jedoch kein Bach und somit wurde auf die Mosel als Antriebsquelle für eine Schiffsmühle zurückgegriffen, bei der zwei Flusskähne miteinander verbunden wurden, inmitten derer sich ein Wasserrad drehte. Durch die Drehbewegung wurde ein Mahlwerk mit Mühlrad angetrieben, welches das Getreide entsprechend bearbeitete. Der Transport des zu mahlenden Getreides geschah auf zwei verschiedene Arten: Entweder setzte ein kleines Boot über und brachte das Getreide zur Schiffsmühle oder die Kähne der Mühle wurden vor dem Ablegen am Ufer mit Korn gefüllt.
Der Vorteil gegenüber als Gebäuden errichteten Mühlen an Bächen war, dass Flüsse wie die Mosel kontinuierlich Wasser führten und dass deren Strömung stark genug war, ein Mühlrad anzutreiben. Im Jahre 1079 wurde daher ein Gesetz erlassen, welches Flussmühlen auf der Mosel erlaubte (so genanntes „Mühlenrecht für Flussmühlen“).
Als im 19. Jahrhundert – also zu Zeiten der Preußen – Flussregulierungen stattfanden, verschwanden die Schiffsmühlen allmählich aus dem Landschaftsbild. Es ließen sich keine geeigneten Stellen mehr finden, an welchen die Strömung für den Betrieb der Mühlen ausreichend war und der stets zunehmende Schiffsverkehr nicht durch sie gestört wurde.
Bereits zu Anfang des 14. Jahrhunderts teilten sich die Klöster Marienburg und Himmerod eine Schiffsmühle bei Pünderich, die sie gemeinsam betrieben.
Die preußischen Flussregulierungen machten auch der Pündericher Schiffsmühle den Garaus, denn Krippen und Buhnen (mauer- bzw. dammartige Bauwerke im Fluss) verlagerten die Strömung in die Mitte der Mosel – doch genau dort befanden sich die Schiffsmühlen, welche nun die Durchfahrt anderer Schiffe behinderten. Eine Konsequenz daraus war, dass die Schiffsmühlen nach und nach verschwanden.
Die hier verzeichnete Objektgeometrie kann die nirgends näher spezifizierte Lage der Schiffsmühle(n) natürlich nur unbestimmt in der Moselschleife bei Pünderich darstellen.
(Lisa Fertek, Universität Koblenz-Landau, 2015 / LVR-Redaktion KuLaDig, 2016)
Internet
www.puenderich.de: Von den alten Pündericher Mühlen (abgerufen 27.01.2016)