Im Jahr 1248 errichteten Augustinermönche aus Klosterrath dieses Gebäude als Mittelpunkt ihrer Gutsverwaltung. Zuvor befand sich der Verwaltungssitz außerhalb der Stadtmauern auf einem Grundstück in der Nähe des Schlosses Rode, das die Augustinermönche der Abtei Klosterrath im Jahr 1104 von den Grafen von Saffenburg zur Verfügung gestellt bekommen hatten. Später, im Jahr 1136, entstand eine enge Beziehung zum Nonnenkloster Mariental, das ebenfalls unter der Aufsicht der Klosterrather stand. Der Rodderhof war lange für die Vermögensverwaltung dieses reichen Klosters zuständig und erlangte so große wirtschaftliche Bedeutung.
Schon im 12. Jahrhundert besaßen die Augustiner-Chorherren von Klosterrath Weinberge in Ahrweiler. Sie führten den Terrassenweinbau im Ahrtal ein. Der Klosterrather Hof besaß hier auch eine Mühle, die heute allerdings nicht mehr existiert. Der Mühlenteich, ein von der Stadt angelegter Wasserlauf zum Antrieb der Ahrweiler Mühlen, floss direkt am Gebäude vorbei.
Über Jahrhunderte hinweg blieb das Gebäude im Besitz der Augustinermönche aus Klosterrath, die nach dem Bau der Stadtmauer im 13. Jahrhundert in den Innenstadtbereich gezogen waren. Den Namen Rodderhof erhielt das Gebäude von der Stadtbevölkerung in Anlehnung an das ehemalige Schloss Rode.
Als die Franzosen 1689 Ahrweiler einnahmen und in Brand steckten, verbrannte auch der Rodderhof weitgehend. Erst im Jahr 1714 entschied man sich unter Abt Nicolaus Heyendal dazu, das zu diesem Zeitpunkt verlassene und verfallene Gebäude wieder aufzubauen. Es entstand ein zweigeschossiges Wohnhaus mit acht Achsen, ferner mehrere Wirtschaftsgebäude, eine Ringmauer und eine Tordurchfahrt.
Nach der linksrheinischen Besetzung durch Napoleon Bonaparte fiel das Kloster im Jahr 1802 im Zuge der Säkularisierung in französischen Staatsbesitz. Im Anschluss wurde es durch die Ahrweiler Familie Kreuzberg aufgekauft, die seinerzeit fast ein Drittel der vormaligen Klöster und Herrenhöfe erwarb.
Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt Ahrweiler Eigentümer des Rodderhofs. 1984 stellte man das barocke Wohnhaus unter Denkmalschutz. Seit 1992 besteht in den Mauern des Gebäudes das Hotel Rodderhof mit über 50 Zimmern.
Kulturdenkmal
Das Objekt „Oberhutstraße 48, Rodderhof, klassizistischer Putzbau, 1846; Gesamtanlage mit Ökonomiehof“ ist ein eingetragenes Kulturdenkmal (Denkmalverzeichnis für den Kreis Ahrweiler 2018, S. 13).
(Simone Jakobi, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Quelle
Hinweisschild am Gebäude
Internet
hotel-rodderhof-ahr.de (abgerufen 17.08.2018)
www.alt-ahrweiler.de: Hotel/Restaurant Rodderhof (abgerufen 17.08.2018)
www.aw-wiki.de: Hotel „Rodderhof“ Ahrweiler (abgerufen 23.10.2015)