Die heutige Villa verfügt über zwei Vollgeschosse und eine Mansarde. Insgesamt ist das Gebäude etwa elf Meter hoch. Der gezahnte Zwerchgiebel ist halboval geformt. Darunter befindet sich ein ovales Fenster verziert mit einer Blumengirlande. Besonders reich ist der Portalbereich gestaltet. Der Architrav (Balken) wird durch zwei Pilaster (eingearbeitete Pfeiler) mit ionischen Kapitellen (zweispiraliger Abschluss der Säule) gestützt. Zusätzlich ist die massive Haustüre sehr künstlerisch verarbeitet und besitzt acht Federn. Bienenkörbe und Bienenplastiken sind sehr kunstvolle Steinmetzarbeiten über dem Portalbereich. Sie gelten als Symbol für Sparsamkeit und Fleiß.
Die Schauseite der Villa ist mit einem steinernen Balkon versehen, welcher mit einem Eisengitter im Jugendstil und Steinkonsolen gestaltet ist. Des Weiteren ist die Tuffsteinfassade der zwei Geschosse mit steinernen Blumensträußen geschmückt. Die vielfältigen Bau- und Zierornamente sind typisch für den Jugendstil. Verantwortlich für diese Steinmetzarbeiten war Bernd Mendehut, ein Arbeiter von Otto Finé.
Ab 1896 gründete die Kreissparkasse nach und nach Geschäftslokale in Zell. Eines davon wurde diese Villa in der Schlossstraße mit der Hausnummer 61. Einige Jahre danach diente das Gebäude lange Zeit als Kreisbauamt sowie als Bürogebäude. Ab 1991 wurde das repräsentative Gebäude als evangelisches Pfarramt mit Wohnraum für den Pfarrer genutzt. Heute dient es ausschließlich als Wohnraum.
(Hanife Biyik, Universität Koblenz-Landau, 2015)