Die jüdische Gemeinde Sayn seit dem frühen 19. Jahrhundert:
1858 lebten zwölf Juden in Sayn. Mit der Gründung der Israelitischen Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke im Jahr 1869 wuchs die jüdische Bevölkerung stark an; 1905 waren es 174 Personen. Seit 1940 waren alle jüdischen Psychiatriepatienten Deutschlands in Sayn konzentriert. 1942 wurden etwa 850 Patienten und Mitarbeiter von Sayn aus in Vernichtungslager deportiert.
Gemeindegröße um 1815: –, um 1880: 123 (1885) Heilanstalt, keine Gemeinde, 1932: (vgl. Bendorf), 2006: –.
Bethaus / Synagoge: Die Synagoge in der Anstalt bestand bis zur Deportation der letzten Patienten und Mitarbeiter 1943. Nach 1945 wurde der Raum bis in die 1970er Jahre als katholische Kapelle genutzt.
Friedhof: Nach 1723 wurde ein Privatfriedhof angelegt, der 1870/71 erweitert wurde (Angaben vorab nach Reuter 2007).
“Um 1950 übernahm der Orden der Salesianer Don Boscos das Anwesen und verwendete es als Heim für Jungen. Die ehemalige Haussynagoge im Hauptgebäude wurde als römisch-katholische Kapelle verwendet. Nach dem Auszug der Salesianer standen die Gebäude leer.„ (alemannia-judaica.de)
Da Betraum und Friedhofsparzelle nicht eindeutig zu lokalisieren sind, zeigt hiesige Geometrie die Lage des am 17. November 2002 vor den Gebäuden aufgestellten Denkmals zur Erinnerung an die Geschichte und das Schicksal von Patienten und Mitarbeitern der ehemaligen Jacoby'schen Anstalten.
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2015)
Internet
www.alemannia-judaica.de: Sayn (abgerufen 10.11.2015)