Der Kreuzweg in Briedel besteht aus sieben Stationen, die aus Bruchsteinen gemauert wurden. In ihren Nischen befinden sich Terrakottareliefs vom Bildhauer Dieter Arenz aus Brauheck. Sie zeigen die Fußfälle von Jesus und wurden aus rotem Eifeler Sandstein angefertigt. Die Kreuzwegsstationen sind die folgenden: 1. Fall: Jesus am Ölberg 2. Fall: Geißelung 3. Fall: Dornenkrönung 4. Fall: Christus fällt unter das Kreuz 5. Fall: Tod Jesu am Kreuz 6. Fall: Kreuzabnahme 7. Fall: Grablegung Jesu
Kreuzwegtradition Der Kreuzweg in Briedel geht auf eine lange Kreuzwegstradition im gesamten Moselgebiet zurück. In vielen Moselorten gibt es Kreuzwege, die sich inmitten der Landschaft auf einem bestimmten Weg, entlang von etablierten Stationen erstrecken. Diese Sitte wurde gegen Ende des Mittelalters aus dem Heiligen Land stammend auch an die Mosel überführt und hat dort, in den zumeist katholischen Gemeinden, schnell Anklang gefunden.
Entwicklung des Briedeler Kreuzweges Der Briedeler Kreuzweg führte ursprünglich vom Beginn der Kirchentreppe über den Sündweg bis hin zur Sündkapelle, dem „Sonderhäisje“, die im Jahr 1719 gebaut wurde. Die Briedeler Kreuzwegshistorie ist also mindestens bis in dieses Jahr nachzuvollziehen. Im Jahre 1850 wurden, initiiert von Pfarrer Brauweiler und maßgeblich von einer Briedeler Familie finanziert, die teilweise verwitterten Stationen neu errichtet und passende Terrakottareliefs in die Nischen eingesetzt. Nach der zweiten Sanierung und Renovierung 2004 durch freiwillige Helfer und Spender beginnt der Kreuzweg heute 150 Meter oberhalb an der Sündstraße am Ortsausgang.
Nutzung des Kreuzweges Die Briedeler Bürger nutzten den Kreuzgang früher als Hauptzugangsweg zur Briedeler Heck und den dort gelegenen Acker- und Landwirtschaftsflächen, sodass der circa einstündige Aufstieg zu ihrem Arbeitsplatz dazu diente, ihre Frömmigkeit in einer praktischen Weise auszuüben. Aufgrund dessen erscheint es auch nur auf den ersten Blick verwunderlich, dass der Begriff „Sündweg“ nicht von Sünde abgeleitet ist, sondern sich vom lateinischen „semita“ ableitet, über das Mittelhochdeutsche tradiert wurde und ‚Pfad' oder ‚Fußweg' bedeutet. Es stand also zunächst der profane Gedanke des Weges im Vordergrund, der religiöse Aspekt folgte erst später. Dies hatte aber schließlich den Vorteil, dass man entgegen eines Gottesdienstbesuches keine wertvolle Arbeitszeit verschenkte und gleichzeitig in Anbetracht des Leidensweges Jesu seine eigenen Beschwernisse als nichtig oder weniger bedeutsam ansah. Im Jahr 1894 wurde mit der Bergstraße eine Alternativroute zur Sündstraße gebaut, die der voranschreitenden Technisierung und Motorisierung geschuldet war, und wodurch der Kreuzweg seine wirtschaftliche Bedeutung verlor. Er wurde lediglich weiterhin - wie auch bis heute - als Wanderweg benutzt. Besonders an Pfingsten dient er den Menschen als Pilgerpfad und darüber hinaus nutzen heute zahlreiche Einzelpersonen die „Sünd“ als stillen Besinnungsweg inmitten der Natur.
(Michael Hennerici, Universität Koblenz-Landau 2015, überarbeitet von Hermann Thur, Briedel, 2022)
Quellen Beschreibung der Kreuzwegstationen entlang des Weges. Kreuzweg, 56867 Briedel
Internet http://www.briedeler-geschichte.de/chronik/geschichten/rund-um-briedel/12-annalen/aus-der-geschichte/39-kreuzweg
Literatur
Gilles, Karl-Josef; Fatin, Natalie; Stölben, Albert / Gemeinde Briedel; Arbeitsgemeinschaft für Landesgeschichte und Volkskunde des Trierer Raumes (Hrsg.) (1998)
Die Geschichte der Gemeinde Briedel bis 1816. 1250 Jahre Briedel. In: Ortschroniken des Trierer Landes, Band 30, Trier.
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