Luftbild über die Burg Kriegshoven mit Nordpfeil (2018)
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Luftbildaufnahme der Burg Kriegshoven mit Nordpfeil (2018)
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Burg Kriegshoven von Süden
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Luftbild der Burg Kriegshoven, Blickrichtung Südosten. Es handelt sich um eine Wasserburg mit angrenzenden Wirtschaftsgebäuden, die sich auf der Ostseite der Wasserburg befinden (2018).
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Luftbildaufnahme der Burg Kriegshoven Richtung Norden. Der Kriegshover Bach fließt aus dem Süden kommend westlich an der Burganlage vorbei, während sich im Norden Ausläufer eines Forstes befinden (2018).
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Die Gesamtanlage von Burg Kriegshoven setzt sich zusammen aus dem hell verputzten Verwalterhaus am linken Bildrand, der von Bäumen umgebenen Wasserburg in der Bildmitte sowie den Gebäuden der Vorburg. Dahinter erhebt sich deutlich der Westhang der Ville, der teils von Laubmischwald bestanden ist und teils landwirtschaftlich genutzt wird.
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Die Wasserburganlage Kriegshoven wurde zwischen den Siedlungen Metternich und Heimerzheim am Kriegshovener Bach und dem unmittelbar ansteigenden Westhang der Ville errichtet. Sie ist umgeben von Obstwiesen, landwirtschaftlichen Nutzflächen sowie Laubwaldbeständen, die sich nördlich der Burg entlang des Villehangs erstrecken. Südlich verläuft der mittlerweile begradigte Swistbach.
Geschichte Eine urkundliche Ersterwähnung eines Heinrich von „Creshovin“ erfolgte 1247, jedoch lassen der sehr unregelmäßige Anlagengrundriss und die Wahl des Bauplatzes auf eine noch ältere Gründung der Burg Kriegshoven schließen. So wurde die Burg in etwa 1,5 km Entfernung nordöstlich von einem gleichnamigen, im Laufe der Zeit wüstgefallenen Dorf nahe Neukirchen in nach Norden und Osten topographisch geschützter Lage am Hang der Ville und in der Nähe von fließendem Wasser errichtet (Herzog 2009, S. 271). 1332 wurde das bis dahin bestehende Allodialgut durch den Kurfürsten von Köln an den Ritter Gerhard von Alfter als Lehen übergeben, welches um die Mitte des 14. Jahrhunderts mit dem Recht der Landtagsfähigkeit ausgestattet wurde (Herzog 2009, S. 273). 1374 gelangte die Burg in den Besitz des Ritters Albrecht Boyve von Vunfselden, dessen Sohn sie wiederum als Offenhaus der Stadt Köln, in deren Diensten er als Rittmeister stand, auftrug (www.ms-visucom.de). Nachdem Kriegshoven einige Zeit der Familie von Metternich („mit dem Muschelwappen“; auf Haus Velbrück in Metternich) gehörte, wurde die Burg samt zwei Mühlen und 263 Morgen Ländereien 1654 an den kurfürstlich kölnischen Geheimrat und Kanzler Dr. jur. Peter Buschmann verkauft. Dieser musste jedoch neben dem Kaufpreis zusätzliche Gelder für die Renovierung der zwischenzeitlich auch kriegsbedingt stark heruntergekommenen Burg aufbringen (Herzog 2009, S. 275). Nach dessen Tod 1673 erbte seine Tochter Klara Elisabeth, verheiratet mit Peter von Beywegh aus altem Kölner Patriziergeschlecht, die Wasserburganlage. Dieser Familie entstammten einige der Kölner Bürgermeister. Zwischen 1843 und 1868 gehörte Kriegshoven Gerhard von Carnap zu Bornheim und seinem Sohn (Herzog 2009, S. 276). Ab 1868 bewohnte der bergische Fabrikant Emil Wülfing das Herrenhaus, das er nach Plänen von Wilhelm Graf Mörner 1868-1870 „dem Standard einer rheinischen Industriellenfamilie anpassen“, die Vorburg erweitern und 1909 ein Verwalterhaus errichten ließ. 1928 war das Anwesen auf eine Größe von insgesamt 1000 Morgen Land gewachsen. „1952 ging der Adelssitz an den Schwiegersohn Emils II. von Wülfling, Friedrich von Scherenberg über. Die (…) Anlage befindet sich bis heute in Familienbesitz“ (www.ms-visucom.de).
Baugeschichte Laut Herzog (2009, S. 277) spricht die unregelmäßige Anlage der Herrenhausinsel und der vierflügeligen Vorburg für eine Gründung im 12. oder 13. Jahrhundert, „als die Anpassung ans Gelände wichtiger genommen wurde denn eine regelmäßige Gestalt, die keinerlei praktische Vorteile versprach“. Als Vorgängerbau kann ein von Wasser umgebener Wohnturm oder festes Burghaus vermutet werden; auch eine Motte ist aufgrund der hohen Aufschüttung der Herrenhausinsel nicht auszuschließen – jedoch archäologisch nicht belegt. Dem mittelalterlichen Herrenhaus nordöstlich vorgelagert wurde die Vorburg errichtet, deren Zugang seitlich angelegt und somit von der Hauptburg aus gut einzusehen und zu verteidigen war. Haupt- und Vorburg waren von Wassergräben umgeben. Spätestens mit der Zugehörigkeit zur Ritterschaft musste die Burg aus Stein erbaut sein und mit der Erhebung zum landtagsfähigen Rittergut als zweiteilige Wasserburganlage bestanden haben (Herzog 2009, S. 278f). Die Familie von Metternich gestaltete das mittelalterliche Herrenhaus durch einen Anbau zu einer zweiflügeligen Anlage mit Treppenturm im Winkel um. Möglicherweise sind im Nordostteil des Nordflügels Reste des mittelalterlichen Steinbaus erhalten. Vernachlässigungen, aber auch Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges veranlassten Dr. jur. Peter Buschmann, erhebliche Summen in die Renovierung der Burg zu investieren. Bei den Renovierungsarbeiten wurde von „der vorgefundenen Burg so viel wie möglich wiederverwendet. So stammen sicher die Fundamente und wohl auch ein beträchtlicher Teil des aufgehenden Mauerwerks im Altbauteil des bestehenden Herrenhauses noch aus dem Mittelalter, während die Fachwerkinnenwände und alle Holzteile wie Decken, Dachstuhl, Böden, Fenster und Türen neu angefertigt werden mussten“ (Herzog 2009, S. 280). Die Gebäude der Vorburg ließ er ebenfalls in der Form der mittelalterlichen Vorgänger errichten, „deren Fundamente und Grabenanlage man einfach übernahm, indem man die neuen Stallungen, die große Scheune an der Ostseite und das Halfenhaus über den zerstörten oder abgebrochenen Altbauten errichtete. Das sehr homogene Mauerwerk entstammt zum größten Teil dem 17. Jahrhundert und zeigt nur wenige Störungen des 19. und 20. Jahrhunderts“ (Herzog 2009, S. 283). Unter Emil Wülfing erhielt Kriegshoven sein heutiges Aussehen. Sein Architekt Wilhelm Graf Mörner erweiterte den Winkelbau von Buschmann, indem er ihm einen fast spiegelbildlich wiederholten Baukörper mit zweitem Turm ansetzte. Der so entstandene dreiflügelige Bau wurde um eine Loggia, einen herrschaftlichen Balkon, einen Vorplatz sowie eine große Freitreppe ergänzt (Herzog 2009, S. 288f).
Heutiger Zustand und kulturhistorische Bedeutung Das Herrenhaus befindet sich in einem außergewöhnlich guten und originalen Erhaltungsszustand (Herzog 2009, S. 277). Es präsentiert sich als dreiflügeliger, zweigeschossiger verputzter Backsteinbau. Er wurde im Stil der Neorenaissance gestaltet, auf quadratischer Insel mit hohen Böschungsmauern und steinernen Brüstungen. Die Zufahrt über den bis zu 30 Meter breiten Wassergraben ermöglicht eine steinerne Bogenbrücke. Die Türme sind mit geschweiften Hauben und Laternen versehen; das Herrenhaus ist mit einem einfachen Satteldach geschützt. Die auf den spätmittelalterlichen Grundrissen errichteten Wirtschaftsgebäude der Vorburg mit überwiegender Bausubstanz des 17. und 18. Jahrhunderts entsprechen weitgehend nicht mehr den Erfordernissen heutiger landwirtschaftlicher Betriebsweisen und wurden u.a. auch zu Wohnzwecken umgebaut; Teile des Nordwest-Traktes der ehemals vierflügeligen Vorburg wurden nach einem Brand 1970 nicht wieder aufgebaut (www.ms-visucom.de). Erhalten sind das Torhaus mit rundbogiger Durchfahrt, das Halfenhaus sowie Stallungen und Scheunen in zweigeschossiger Backsteinbauweise. Der Wassergraben der Vorburg ist nur im südöstlichen Bereich erhalten; der Rest wurde bereits um 1902 zugeschüttet, als ein Kuhstall im Nordosten angebaut wurde. Das südwestlich vom Herrenhaus gelegene dreiflügelige verputzte Verwalterhaus wurde 1909 an dem Standort einer der Wassermühlen in Neorenaissanceformen errichtet und ist über eine Allee mit der Kölner-Straße verbunden. Burg Kriegshoven ist umgeben von alten Baumbeständen, Kastanienalleen in südlicher und östlicher Richtung sowie gestaltenden Solitärbäumen und Baumgruppen (Eichen, Taxus) im nördlich anschließenden Kriegshover Busch, die Reste der historischen Parkanlage darstellen. Familie Wülfing ließ am Hang 1870 ein noch vorhandenes Erbbegräbnis anlegen. Ebenfalls erhalten sind alte Obstwiesenbestände (naturschutzinformationen.nrw.de). Die isolierte Lage in freier Feldflur ist nachvollziehbar erhalten und unterstreicht – seit jeher beabsichtigt - die repräsentative Erscheinung der Gesamtanlage. Aufgrund der gegebenen historischen Tiefe (die mindestens bis ins 13. Jahrhundert reicht), der Nachvollziehbarkeit der räumlichen Lage, der Ablesbarkeit räumlicher Zusammenhänge sowie historisch überlieferter Strukturen, hat Burg Kriegshoven eine sehr hohe kulturlandschaftliche Bedeutung. Insbesondere ist es ein repräsentatives Beispiel für einen mittelalterlichen rheinischen Adelssitz, eine Ritterburg, die dem Verlangen nichtadeliger Industrieller nach gesellschaftlicher Anerkennung und ihren gehobenen Ansprüchen an Wohnkomfort entsprechend, allerdings unter Wahrung historischer Formen, aus- und umgebaut wurde.
Hinweise Das Objekt Burg Kriegshoven ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Gemeinde Swisttal, Heimerzheim lfd. Nr. 24, de.wikipedia.org, Liste der Baudenkmäler in Swisttal) und wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Burg Kriegshoven, Dützhöfe (Kulturlandschaftsbereich Fachbeitrag Köln 200). Teile des Objektes Burg Kriegshoven sind ausgewiesen als gesetzlich geschütztes Biotop BK-5207-075 Park, Pappel-Erlensumpfwald und Obstwiesen an der Wasserburg Kriegshoven (naturschutzinformationen.nrw.de).
Internet www.ms-visucom.de: EBIDAT: Burg Kriegshoven (abgerufen am 17.09.2014) de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Swisttal (abgerufen am 01.02.2018) naturschutzinformationen.nrw.de: BK-5207-075 Park, Pappel-Erlensumpfwald und Obstwiesen an der Wasserburg Kriegshoven (abgerufen am 05.02.2018)
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