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Auch auf Altkarten um 1800 ist dieser Teilbereich als Freifläche mit Blick auf Haus Velbrück und die Wirtschaftsgebäude aus Backstein aus dem 18. und 19. Jahrhundert nachvollziehbar (2014).
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Nicole Schmitz / Landschaftsverband Rheinland
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Nicole Schmitz
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Das heutige Haus Velbrück steht an der Stelle einer einstigen Wasserburganlage, die wie Burg Metternich an der Kreuzung der Römerstraße mit der Swist bzw. Meckenheimer Straße errichtet wurde.
Geschichte Während Burg Metternich Stammhaus der Herren von Metternich mit dem Löwenwappen ist (da zugehörig zur Herrschaft Alfter), wird Haus Velbrück als Stammsitz der Linie Metternich-Winneburg angesehen, die hier auf einem wasserumwehrten Hof saßen - im Wappen dargestellt mit drei schwarzen Muscheln auf silbernem Grund (Groten et al. 2006, S. 1068). Laut Herzog (1989, S. 389f.) ist es unklar, „ob sie nicht doch einen gemeinsamen Ursprung haben, der auf die Erbteilung von 1348 zurückgeht. In diesem Jahr teilten vier Brüder Metternich einen Hof, ein 'steinen Haus' und ein 'gehuse mit dem graven' unter sich auf, woraus man entnehmen könnte, daß es in Metternich bereits damals wenigstens zwei burgartige Sitze gegeben hat. Jedenfalls gingen vom zweiten Burghaus zu Metternich die Linien Metternich-Müllenark, Metternich-Zievel und Metternich-Sommersberg aus, die alle die Muscheln im Wappen führten; schon im frühen 15. Jahrhundert spaltete sich die Linie ab, die in trierischen Diensten zu Besitz und Macht kam, drei Kurfürsten stellte, 1635 zu Freiherren, 1679 zu Grafen und 1803 zu Fürsten erhoben wurde. Berühmtester Sproß dieser heute auf Schloß Johannisberg am Rhein lebenden Familie war der kaiserlich-österreichische Staatskanzler Fürst Clemens Metternich, Gegner der französischen Revolution, Hauptwidersacher Napoleons und treibende Kraft der Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongreß von 1815; er prägte das Europa der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und gab dem 'System Metternich' seinen Namen“.
Als 1545 Anna von Metternich Gerhard von Velbrüggen heiratete, wurde das Anwesen zur besseren Unterscheidung von der westlich gelegenen Metternicher Burg in Haus Velbrück umbenannt; zeitweise trug es vor seiner Umbenennung auch den Namen „Ottohof“ (de.wikipedia.org, Metternich). 1692 kauft Franz Wilhelm von Schönheim neben Burg Metternich auch Haus Velbrück. Seine Tochter Anna Maria und ihr Mann Kaspar von Francken-Sierstorpff erbten Haus Velbrück und ließen 1720 ein barockes Herrenhaus neu errichten. 1800 wurde es an Familie Schäfer verkauft und erlangte unter preußischer Herrschaft den Status eines landtagsfähigen Rittergutes. Ab 1880 fanden weitere Besitzerwechsel statt, unter anderem auch an die Familie Halbach, „die zum Familienverband der 'Krupp von Bohlen und Halbach' gehört“ (de.wikipedia.org, Metternich). Heute nennt die Familie von Barton, genannt von Stedman, Haus Velbrück ihr Eigen (de.wikipedia.org, Metternich). Es ist Sitz des Verlages Velbrück Wissenschaft (de.wikipedia.org, Haus Velbrück).
Heutiger Zustand und kulturhistorische Bedeutung Auch Haus Velbrück war einst eine zweiteilige, vom Swistbach gespeiste Wasserburg. Die einst dreiflügelige Vorburg trennte das Herrenhaus vom Swistbach. 1720 wurde anstelle der spätmittelalterlichen (EBIDAT) Wasserburganlage ein barockes Herrenhaus (maison de plaisance) errichtet und auch die Gebäude der Vorburg wurden durch die heute noch vorhandenen Backsteingebäude im 18. und 19. Jahrhundert ersetzt (Herzog 1989, S. 390 f). Das zweigeschossige, siebenachsige verputzte Backsteingebäude des Herrenhauses verfügte über einen Turm auf der Westseite und ein Mansarddach. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude beschädigt, verfiel und wurde durch einen eingeschossigen Neubau ersetzt. „Die westlich vorgelagerte Hofanlage ist erst im 19. Jahrhundert anstelle eines Hausgartens entstanden“ (Herzog 1989, S. 391). In nordöstliche Richtung, über den Swistbach hinweg, ist Haus Velbrück an eine auch auf Altkarten belegte historische Freifläche angeschlossen, die sich heute als Ackerfläche sowie von Gehölzen strukturierte Grünlandflächen und einen wertvollen Gehölzbestand (Schutzwürdige Biotope NRW) mit alten Abgrabungsbereichen darstellt. Obwohl kaum bis keine baulichen Reste der spätmittelalterlichen Wasserburganlage erhalten sind, ist Haus Velbrück an historischem Standort mit Bausubstanz des 18./19. Jahrhundert erhalten. Seine vor allem historische Bedeutung beruht auf seiner Funktion als Stammhaus eines der bedeutendsten Adelsgeschlechter, nämlich der Fürsten von Metternich-Winneburg. Haus Velbrück prägt das Ortsbild an der Meckenheimer Straße, bietet unter dem Namen „Kulturhof“ Raum für kulturelle Veranstaltungen und ist Sitz des Verlages Velbrück Wissenschaft. Der erhaltene unbebaute Übergang vom Anwesen über die Swist in die freie Landschaft macht einen Teilbereich des einst historischen Zustands des Ortsrandes nachvollziehbar.
Hinweis Das Objekt Haus Velbrück ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Burg Metternich (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 199).
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