Burg Biesenburg

Biesenborch, Biesenborg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie
Gemeinde(n): Kleve (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Kleve (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 50′ 0,64″ N: 6° 05′ 58,96″ O 51,83351°N: 6,09971°O
Koordinate UTM 32.300.175,93 m: 5.746.498,84 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.506.916,48 m: 5.744.383,26 m
Die Biesenburg war eine mittelalterliche Burg im geldrischen Amt Düffel. Dieses Amt war 1445 durch Herzog Arnold von Geldern an seinen Schwiegervater Herzog Adolf von Kleve verpfändet worden. Mit der klevischen Parteinahme für Burgund im siegreichen Krieg gegen Geldern konnte Herzog Johann I. von Kleve schließlich 1473 die geldrische Düffel endgültig vereinnahmen.
Die Biesenburg bzw. das Haus Biesenburg wird 1424 erstmals noch als geldrisches Lehen in den Händen des Wolter Kirskorff erwähnt. Die Familie war bis 1529 mit dem Haus verbunden. Es folgen bis zur ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zahlreiche Besitzerwechsel. Der letzte Eintrag liegt im klevischen Lehnsregister für 1737 vor, wo Heinrich Ditmar Geselschap für den unmündigen Heinrich, Sohn des verstorbenen Johann de Haas, auftritt.

1678 wird die Burg als „nun in der Wahlen getrieben“ (jetzt vom Waal abgetragen) bezeichnet. Das Haus selbst ist noch auf der Karte des Christian s'Grooten (sog. Brüsseler Atlas), entstanden um 1570, eingetragen.
Das Kartenblatt des Johannes Jacobus Schort, welches die Belagerungen der Düffelward gegenüberliegenden Schenkenschanz in den Jahren 1635/36 darstellt und 1649 publiziert wurde (sog. Atlas von Loon), verzeichnet westlich vom Dorf Düffelward mit einem im Wasser liegenden Gebäudeumriss den ehemaligen Hausstandort. Der schriftliche Zusatz lautet: „Hier heeft eertyts gestae(n) het Huys te Biesenburg en is van den Stroom wech gedreven.“ Der Verlust des Hauses mag demnach Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts geschehen sein.

Die Baugestalt des Hauses Biesenburg ist weitgehend unklar. Die historische Karte von s'Grooten (um 1570) verwendet eine allgemeine Signatur für Burgen und feste Häuser, die keine Rückschlüsse auf die wirkliche Architektur zulässt. Der Grundrisseintrag bei Johannes Jacobus Schort (1635/36) zeigt ein zur Hälfte im Wasser der Waal liegendes, rechteckiges Gebäude mit runden Türmen auf den beiden Außenecken, weiter einen erkerartigen Ausbau an einer Hausseite. Die andere Haushälfte ist nicht dargestellt und liegt unter dem Deichvorland. Die Darstellung verdient durchaus Vertrauen. Bestätigt wird dies indirekt durch die korrekte Wiedergabe des weiter westlich am Stromufer liegenden Hauses Halt. Was Schort vor Ort noch vom Haus Biesenburg vorfand, kann nicht gesagt werden. Sehr wahrscheinlich waren noch gut sichtbare Ruinenreste im Wasser zu erkennen.

Im Bereich des Hausstandortes ist heute ein Teich bzw. Kolk außendeichs. Es sind keine Geländespuren mehr vorhanden. Weitere Überformungen des Geländes gab es durch große Deichsanierungen im 20. Jahrhundert. Um den Kolk befindet sich Weidegrund.
Trotz der Überlagerung mit einer Straße und Deich ist von im Boden erhaltenen Relikten der Burganlage auszugehen.

(Jens Wroblewski, Kleve / Claus Weber, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2015)

Quellen
Drs. Bert Thissen, Historisch-topographisches Gutachten (Kleve 2015)

Internet
www.ms-visucom.de EBIDAT: Biesenburg (Jens Wroblewski) (abgerufen 26.12.2015)
belgica.kbr.be: Karte Christian s'Grooten um 1570 digital (abgerufen 26.12.2015)
upload.wikimedia.org: Karte Johann Jacobus Schort 1635/36 digital (abgerufen 26.12.2015)

Literatur

Dösseler, Emil; Oediger, Friedrich Wilhelm (1974)
Die Lehnregister des Herzogtums Kleve. (Das Hauptstaatsarchiv Düsseldorf und seine Bestände, 8.) Nr. 77, Siegburg.
Gorissen, Friedrich (1974)
Altklevisches ABC. ... worinnen alle Städte, Dörfer, Bauernschaften; Landesburgen und Herrensitze; Abteien und Klöster; auch Landschaften, Wälder und Gewässer, welche von 1816 bis 1974 dem Kreis Kleve angehört haben, in alphabetischer Folge beschrieben, durch die Kunst der vorzüglichsten alten Meister illustriert, wie auch von den älteren Geschichtsschreibern und Reiseschriftstellern, welche dies Land einst durchreist haben, in chronologischer Folge kommentiert werden. S. 15, Köln.

Burg Biesenburg

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Klever Straße
Ort
47533 Kleve - Düffelward
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1424, Ende 1625 bis 1645

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„Burg Biesenburg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BODEON-NIP-2015-0001-26122015-246995 (Abgerufen: 23. April 2024)
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