Denkmalbereich „Diezenkausen“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Waldbröl
Kreis(e): Oberbergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 53′ 32,03″ N: 7° 37′ 42,68″ O 50,89223°N: 7,62852°O
Koordinate UTM 32.403.543,13 m: 5.638.736,50 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.403.579,29 m: 5.640.551,99 m
  • Liebevoll gepflegte Fachwerkhäuser in Diezenkausen (2013)

    Liebevoll gepflegte Fachwerkhäuser in Diezenkausen (2013)

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    Schäfer, Wolfgang / Biologische Station Oberberg
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Im sanft bewegten Oberbergischen Land wenige Kilometer nördlich von Waldbröl liegt auf den Anhöhen des Brölbachtals in einer nach Süden geneigten Hangfläche der Weiler Diezenkausen. Der Ort, nachweislich das älteste Dorf der Gemeinde Waldbröl, wird 1300 in einer Urkunde des Klosters Marienstatt erstmals genannt. Ursprung war der Rittersitz Diezenkausen mit einem zugehörigen Hof in Eichen und einem Hof in Niederhof mit Mühle. Der Rittersitz Diezenkausen unterstand der Reichsherrschaft Homburg und damit den Grafen von Sayn-Wittgenstein. Anfang des 17. Jahrhunderts starb das Geschlecht der Herren von Diezenkausen aus. Der Ort spielte in der Folgezeit keine historisch bedeutsame Rolle mehr. Der Rittersitz besteht heute nicht mehr, auch kann seine Lage nicht mehr exakt bestimmt werden.

Diezenkausen, Eichen und Niederhof sind historisch eng miteinander verbunden. Alle 3 Ortslagen sind nach wie vor landwirtschaftlich geprägt, sie sind in umliegende Wirtschaftsflächen eingebunden und noch keine reinen Wohnvororte, sondern Weiler geblieben, die nie über öffentliche Bauten wie Schule oder Kirche verfügten. Ihr Charakter ist in der Grundstruktur so erhalten wie Merkator sie bereits 1575 kartographisch erfasst hat, womit die Kontinuität in der Ortsentwicklung seit dem 16. Jahrhundert anschaulich belegt werden kann.

Diezenkausen liegt in einem weich modellierten Siefental mit ehemaligen, heute versiegten Teichen an der Ritter Tilmann Straße, die Mühle Niederhof im Bröltal am ehemaligen Mühlenteich und die Ortslage Eichen vor der bewaldeten Bergkuppe im Westen. Der Ort besteht aus etwa 80 freistehenden Baukörpern. Die Bauten lassen sich in 3 Gruppen gliedern: Wohnstallhäuser, Scheunen und kleine Nebengebäude. Etwa 25 Baukörper werden zu Wohnzwecken genutzt. Die Wohnstallhäuser sind auf Grauwacke- oder Backsteinkellern errichtet, aus schlichtem Fachwerk, z.T. an den Wetterseiten verschiefert, verbrettert oder mit geprägten Blechplatten verkleidet. Die Dächer sind meist in Satteldachform ausgebildet, ohne Dachaufbauten mit Pfannen gedeckt und weisen überwiegend geschlossene Dachflächen auf. Der Wohnteil ist jeweils zweigeschossig und zweiraumtief. Die Scheunen sind im Volumen größer als die Wohnhäuser. Es sind Fachwerkkonstruktionen oder reine Holzbauten. Zusammen mit den kleineren Nebenbauten wie Backhäuser und Schuppen gruppieren sie sich um den jeweiligen Wirtschaftshof. Einzelne Scheunen liegen jenseits der Straße, wobei sich der dörfliche Außenraum erst durch den Autoverkehr im Laufe des 20. Jahrhunderts so deutlich in Fahrbahn und Hofbereich differenziert hat.

Die charakteristischen und als erhaltenswert erachteten Merkmale des Ortes sind der Ortsgrundriss, das Erscheinungsbild des Ortes insgesamt, die typischen innerörtlichen Blickbezüge und die von außen wahrnehmbare Silhouette. Der Ortsgrundriss besteht aus Wegeführung im Verlauf und aus der Parzellenstruktur. Das Erscheinungsbild wird geprägt durch die für den Gesamteindruck bedeutsamen Formen, Proportionen, Höhen, Volumina, Fensterformate, Materialien und architektonischen und den Außenraum bestimmenden Details. Teil des landwirtschaftlichen Ortes sind neben der baulichen Substanz sowohl innerörtliche als auch umliegende Freiflächen. Sie sind inhaltlich mit dem Ort verbunden, sie sind als Nutzgärten, Obstwiesen, Weiden, Felder, Wiesen Existenzgrundlage der Bewohner und wesentliche Bestandteile eines Dorfes. Außerdem binden Freiflächen den Ort in die Topographie ein und bestimmen den inneren und von außen wahrnehmbaren Gesamteindruck. Blickbezüge und Ortssilhouette werden von definierten Standpunkten wahrgenommen.

Die Satzung trat 2008 in Kraft.

(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, aus: Pufke (Hrsg.) 2016)

Literatur

Bilk, Hans Gerhard (1982)
680 Jahre Diezenkausen. ein Rückblick auf die Geschichte des ältesten Dorfes der Gemeinde Waldbröl. In: Romerike Berge : Zeitschrift für Heimatpflege im Bergischen Land 32, S. 1-7. o. O.
Bilk, Hans Gerhard (1980)
Diezenkausen - Ein Dorf mit Tradition. In: Oberberg, Monatszeitschrift für den Oberbergischen Kreis, Heft 13, Gummersbach.
Corbach, Gottfried (1973)
Geschichte von Waldbröl. Köln.
Pufke, Andrea (Hrsg.) (2016)
Denkmalbereiche im Rheinland. (Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 83.) S. 259-261, Petersberg.
(1992)
Dorfentwicklungsplan für die Ortslage Diezenkausen der Stadt Waldbröl, Oberbergischer Kreis. Düsseldorf.

Denkmalbereich „Diezenkausen“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Diezenkausen
Ort
Waldbröl - Diezenkausen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Denkmalbereich gem. § 5 DSchG NW
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank, Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung

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„Denkmalbereich „Diezenkausen“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BODEON-49749-18062019-294838 (Abgerufen: 23. April 2024)
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