Es handelte sich bei der ehemaligen Mühle in Niederhof um eine sogenannte „oberschächtige“ Mühle. Das bedeutet, dass das Wasser aus dem als „Klus“ bezeichneten Mühlenteich durch ein Rohr auf die Schaufelkammern des Mühlrades geleitet wurde und dieses damit in Bewegung brachte. Dadurch wurden wiederum die Mühlsteine angetrieben, welche das Getreide mahlten.
Mit dem Begriff „Rittermühle“ verbinden viele einen Hauch von Mittelalter-Romantik. Tatsächlich ist diese Mühle eine der ältesten an der Homburger Bröl. In einer Urkunde taucht sie erstmals 1555 auf. Das Homburger Mühlenverzeichnis aus dem Jahre 1576 erwähnt sie dann als „adelige“ Mühle zu Diezenkausen. Besitzer waren lange Zeit die Ritter von Diezenkausen. Seitdem hatte sie viele verschiedene Eigentümer und Pächter. Rund vier Jahrhunderte lang wurde in der Mühle Getreide gemahlen. 1817 ging sie schließlich in den Besitz der Familie Schulte aus Brölerhütte über. 1930 baute man dann das heutige Wohnhaus auf die zuvor eingeschossige Mühle.
Die 1950er Jahre brachten das Ende vieler Mühlen – zunächst verbot man die Neueinrichtung von Mühlen, dann wurden Prämien an Müller bezahlt, die ihre Mühlen stilllegten. Mit diesen Maßnahmen förderte man neue, maschinenbetriebene Mühlen. Auch die Rittermühle wurde nicht weiter betrieben, als ihr damaliger Besitzer Fritz Schulte 1960 starb.
Heute ist die ehemalige Mühle mit der im Februar 1991 eröffneten Gaststätte ein beliebtes Ausflugsziel für Motorradfahrer. Der frühere Mühlteich erfüllte zeitweilig auch noch eine andere Funktion: Von 1936 bis etwa 1970 diente er als Freibad, einen Teil der alten Beckeneinfassung kann man heute noch erkennen.
(Biologische Station Oberberg, 2013. Erstellt im Rahmen des Projektes „Hecke, Hohlweg, Heimat – Kulturlandschaftsvermittlung analog und digital“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Umwelt.)