Denkmalbereich „Freimersdorf“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Pulheim
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 57′ 10,93″ N: 6° 47′ 56,84″ O 50,95304°N: 6,79912°O
Koordinate UTM 32.345.417,20 m: 5.646.908,66 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.556.196,26 m: 5.646.726,20 m
  • Mariendenkmal am Fronhof in Pulheim-Freimersdorf (2014).

    Mariendenkmal am Fronhof in Pulheim-Freimersdorf (2014).

    Copyright-Hinweis:
    Gelhar, Martina / LVR-Abteilung Landschaftliche Kulturpflege
    Fotograf/Urheber:
    Gelhar, Martina
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Ausschnitt eines Kupferstichs von Joan Blaeu (1596-1673), die auf 1663 datierte Karte "Descriptio Agri Civitatis Coloniensis" zeigt die Umgebung von Köln.

    Ausschnitt eines Kupferstichs von Joan Blaeu (1596-1673), die auf 1663 datierte Karte "Descriptio Agri Civitatis Coloniensis" zeigt die Umgebung von Köln.

    Copyright-Hinweis:
    Blaeu, Joan / Rheinisches Bildarchiv (gemeinfrei)
    Fotograf/Urheber:
    Joan Blaeu
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
In der fruchtbaren Ebene westlich von Köln etwa ein Kilometer südöstlich der Abtei Brauweiler an der Kreuzung dreier römischer Heerstraßen liegt Freimersdorf, ein Weiler aus sechs stattlichen Vierkanthöfen.

Freimersdorf wird erstmals urkundlich erwähnt 1099 im Rentenverzeichnis des abteilichen Armenhauses. Über Jahrhunderte bestand der Ort wechselnd aus vier bis zehn Höfen, die bis zur Säkularisation 1802 zum Besitz der Benediktinerabtei gehörten. Der bedeutendste unter ihnen ist der Fronhof. Die Höfe bewirtschafteten das umliegende Land und versorgten die Abtei. Sie wurden im Laufe der Jahrhunderte mehrfach zerstört, nach dem vernichtenden Brand im Jahr 1758 ließ Abt Herringer alle Hofanlagen neu aufbauen. Zu den 1802 bestehenden fünf Höfen kam 1847 der Neuenhof als sechster Hof hinzu.

Alle Höfe sind Vierkantanlagen, deren landwirtschaftliche Nutzungen in einer fließenden Abfolge von den umschlossenen Hofräumen über die Nutz- und Ziergärten an den Wohnhäusern, die anschließenden Wiesen, Weiden und Felder zum offenen Land übergehen, wodurch der Ort anschaulich in den topografischen Ort eingebunden ist. Heute wirkt das umgebende Land mit dem fruchtbaren Boden durch die intensive Beackerung mit Anbau von Zuckerrüben von ehemals gliedernden Hecken, Ackerrainen und Geländeversprüngen in den Strukturen verschliffen und ausgeräumt, dennoch lässt sich die historische Entwicklung und Bedeutung von Freimersdorf recht anschaulich ablesen.

Der Denkmalbereich umfasst die Höfe und ihre unmittelbaren Nutzflächen, den Weiler und seine unmittelbare Umgebung. Alle sechs Höfe sind aus der Substanz heraus denkmalwert. Der Denkmalbereich wertet die Höfe als historische Gesamtheit und definiert die Umgebung dieser Mehrheit baulicher Anlagen. Der Denkmalbereich bestimmt den Rahmen, um bauliche Veränderungen an den historischen Vorgaben zu messen und hinsichtlich der Verträglichkeit mit dem gesamten Ort zu prüfen. Ziele im einzelnen sind: der Schutz der Einbindung der Orte in die Umgebung durch die Erhaltung von Freiflächen, die Erhaltung des Ortsgrundrisses aus historischer Wegeführung und Parzellenteilung, die Bewahrung des baulichen Miteinanders der Höfe, der Blickbezüge insbesondere zur Abtei und zur Mühle im Westen des Ortes und der Ortssilhouette, insbesondere von Süden mit dem im Hintergrund leicht erhöht liegenden und den Ort bekrönenden Kirchenbau der Abtei. Prägende Bestandteile des Außenraumes sind umgrenzende Mauern, die die Gärten einfriedenden Hecken, Hofbäume, Baumreihen und erhaltene markante Einzelbäume am Ortsrand.

Mit der Zugehörigkeit zur Benediktinerabtei Brauweiler, mit der wirtschaftlichen Versorgung des Klosters in Sichtweite und in unmittelbarer räumlicher Zuordnung, unterstützt und durch die Dichte der in der Substanz qualitätvollen Hofanlagen wird dem Weiler Freimersdorf eine hohe historische Bedeutung zugesprochen, die sich in der räumlich klar definierbaren Einheit niederschlägt.

Die Satzung ist seit 1996 rechtskräftig.

(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, aus: Pufke (Hrsg.) 2016)

Literatur

Clemen, Paul; Polazek, Ernst / Clemen, Paul (Hrsg.) (1897)
Die Kunstdenkmäler des Landkreises Köln. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 4.1.) Düsseldorf.
Dittmaier, Heinrich (1979)
Die linksrheinischen Ortsnamen auf -dorf und -heim. sprachliche und sachliche Auswertung der Bestimmungswörter. (Rheinisches Archiv 108.) Bonn.
Euskirchen, Claudia (1993)
Die barocken Klostergebäude der ehemaligen Benediktinerabtei Brauweiler. (Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 45.) Köln.
Giersberg, Heinrich Hubert (o.J.)
Geschichte der Abtei Brauweiler [im 19. Jh. erschienen]. o. O.
Janßen-Schnabel, Elke / Verein für Geschichte und Heimatkunde e.V. Pulheim (Hrsg.) (1995)
Brauweiler-Freimersdorf: Denkmalbereich "Freimersdorf". In: Pulheimer Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde 19, S. 248-254. Pulheim.
Pufke, Andrea (Hrsg.) (2016)
Denkmalbereiche im Rheinland. (Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 83.) S. 221-223, Petersberg.
Schreiner, Peter (1982)
Die urkundlichen Ernennungsdaten der Orte im Gebiet der Stadt Pulheim und die Frage des Siedlungsalters. Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte des Pulheimer Raumes. (Pulheimer Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde, Band 6.) S. 10-38. o. O.
Schreiner, Peter (1979)
Freimersdorf. (Gemeinde Pulheim. Orte und ihre Denkmäler = 1. Sonderveröffentlichung des Arbeitskreises für Geschichte und Heimatkunde e.V..) Köln.
Schreiner, Peter (1971)
Brauweiler. Eine siedlungs- und wirtschaftgeographische Untersuchung. Brauweiler.
Wisplinghoff, Erich (1992)
Die Benediktinerabtei Brauweiler. (Das Erzbistum Köln 5.) Berlin - New York.
Wisplinghoff, Erich (1971)
Untersuchungen zur Wirtschafts- und Besitzgeschichte der Benediktinerabtei Brauweiler in Köln. (Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins 43.) S. 131 ff.. o. O.

Denkmalbereich „Freimersdorf“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Freimesdorf
Ort
Pulheim - Freimersdorf
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Denkmalbereich gem. § 5 DSchG NW
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank, Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Denkmalbereich „Freimersdorf“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BODEON-46450-13062019-293808 (Abgerufen: 4. Mai 2024)
Seitenanfang