Die Freimersdorfer Höfe, darunter der im 13. Jahrhundert erstmalig urkundlich erwähnte Fronhof mit seinem Herrenhaus von 1761, waren die Wirtschaftshöfe der Abtei Brauweiler. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden sie jeweils zerstört (Truchsessischer und Dreißigjähriger Krieg) und nachfolgend wieder aufgebaut. Die großen Vierseithöfe mit ihren geräumigen Innenhöfen zeugen noch heute vom Reichtum der Abtei und der Fruchtbarkeit der Bördeböden. Die meisten Gebäude stammen aus dem 18. Jahrhundert, viele der (ehemaligen) Wirtschaftsgebäude aus dem 19. Jahrhundert. Letztere sind häufig aus Feldbrandziegeln errichtet. Die Säkularisation erfolgte 1802/03.
Details Links neben dem Eingang des Fronhofs steht eine eingefriedete und überdachte große Figurengruppe unbekannten Alters. Sie zeigte eine Madonna mit Kind, flankiert von zwei Engeln. Der Kistenmacherhof stammt aus dem Jahr 1741 (Eisenanker). Der Bergerhof hat einen Eisenanker an der Gartenseite aus dem Jahr 1748. Der benachbarte Neuenhof hat ein siebenachsiges, verputztes, klassizistisches Wohnhaus, dessen Eisenanker das Baujahr 1748 ausweist. Es steht traufseitig an der hinteren Seite des geschlossenen Hofes und ist nur von der Gartenseite von außen einsehbar. Eine Inschrift über dem Torbogen lautet: „L. Zaun C. Schieffer 1847“. Das weiß verputzte und traufseitig zur Straße stehende Herrenhaus des Peter-Jan-Hofs trägt das aus Eisenankern gebildete Datum 1761. Weitere Eisenanker lauten auf „A H A B“. Das ist das Monogramm des Bauherrn „Amandus Herriger, Abbas Brauweilerensis“, dem Abt von Brauweiler. An der östlichen Giebelseite steht eine Figur des heiligen Nikolaus aus dem 18. Jahrhundert. Unweit des Hofs steht randlich eines kleinen Rondells ein Bildstock aus verputztem Ziegelmauerwerk mit viergiebeligem Kreuzdach, darin befindet sich eine vergitterte, rundbogige Nische mit kleiner Holz-Sitzfigur „Maria mit Kind“.
Kulturhistorische Bedeutung Die historische besitzrechtliche Zugehörigkeit zur Abtei Brauweiler ist bis heute über die Lage in der freien Feldflur mit Sichtbeziehung zur Abtei landschaftlich nachvollziehbar. Der bauliche Erhaltungszustand der großen Hofanlagen und damit die Ablesbarkeit ihrer Historizität sind sehr gut. Die baulichen und funktionalen Veränderungen (Reithalle am Peter-Jans-Hof, Umbau zu Wohnanlagen) beeinträchtigen dies nicht. Insgesamt ist dieser historische Erhaltungszustand in dem sich durch Suburbanisierung sehr dynamisch verändernden Umfeld von Brauweiler selten und wohl nur dem Umstand zu verdanken, dass es sich um eingetragene Baudenkmäler in einem Landschaftsschutzgebiet handelt.
Hinweis Das Objekt „Weiler Freimersdorf” ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereichs Freimersdorf (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 312).
(Martina Gelhar, LVR-Fachbereich Umwelt, 2014)
Literatur
Hansmann, Wilfried; Schreiner, Peter (1979)
Gemeinde Pulheim, die Orte und ihre Denkmäler. (Pulheimer Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde, Sonderveröffentlichung, 1.) Pulheim.
Schreiner, Peter (2009)
Die Geschichte der Abtei Brauweiler bei Köln: 1024-1802. (Pulheimer Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde, Sonderveröffentlichung, 30.) Pulheim (ergänzte Neuauflage).
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