Versuchsfläche Domsdorfer Verfahren

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Tröbitz
Kreis(e): Elbe-Elster
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 34′ 43,75″ N: 13° 26′ 51,48″ O 51,57882°N: 13,44763°O
Koordinate UTM 33.392.434,92 m: 5.715.336,80 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.600.453,24 m: 5.717.034,25 m
Ab 1955 wurden von der Humboldt-Universität zu Berlin in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Doberlug-Kirchhain (örtliche Leitung) Versuchsflächen im Bereich der Kippenfläche des Domsdorfer Tagebaus (Betriebszeit 1937-1955) angelegt. Weil im Tagebaubetrieb bei der Abraumgewinnung ein Abraumförderbrückenverband zum Einsatz gekommen war, lag eine Mischung aus Materialien der tertiären und der quartären Schichtenabfolge vor, sodass große Flächen mit kohlehaltigen, versauernden Kippsubstraten bedeckt waren. Die Rekultivierung der Flächen war zu diesem Zeitpunkt noch problematisch.
Zudem war es, einem Schreiben von Wilhelm Knabe vom 04.11.1958 zufolge, dem Werk Tröbitz nicht möglich, den vom Institut für Garten- und Landeskultur der Humboldt-Universität zu Berlin empfohlenen Überzug der Fläche (lt. Schreiben vom 24.11.1955) mit mindestens einem Meter kulturfähigem Boden herzustellen. Deshalb wurde 1956 mit dem Versuch einer Wiedernutzbarmachung ohne Kulturbodenwirtschaft begonnen.
Im Rahmen der Versuche wurde auf diesen Flächen das sogenannte Domsdorfer Verfahren entwickelt. Dabei wurde basisch wirkende Kraftwerksasche, der auch Kalk zugesetzt werden konnte, mit Planierraupen verteilt. So konnte ein Abfallprodukt der Kraftwerke, die Kesselhaus- und Filterasche, die vielerorts in größeren Mengen vorhanden war, verwertet werden.
In einem Schreiben vom 04.11.1958 werden Aufträge von ca. 3 bis 7 cm Kesselhausasche genannt. Nach dem Einfräsen der Meliorationsmittel und einer mineralischen Düngung benötigen die Flächen ein 30 bis 50 cm tiefes Pflügen mit anschließendem Grubbern und Eggen, sowie weitere Düngergaben. Für diese Versuche sind für die Jahre 1959/1960 Kesselhausschlacken der Fabrik Domsdorf (VEB BKW Tröbitz) dokumentiert. Durch das Verfahren entstanden auf den ehemaligen Kippenflächen des Tagebaus Domsdorf ertragsfähige Forststandorte.
Die bergbaulichen Anlagen und die bereits baulich desolaten Gebäude der ehemaligen Versuchseinrichtung der Humboldt-Universität zu Berlin wurden nach der Vorgabe des Sanierungsplans Tröbitz-Domsdorf entfernt.


Datierung:
  • Entstehung: 1955

Quellen/Literaturangaben:
  • Joachim Katzur, Lutz Böcker: Chronik der Rekultivierungsforschung und Landschaftsgestaltung im Lausitzer Braunkohlerevier bis 1990. Berlin 2010. S. 179-180.
  • https://patents.google.com/patent/DE19514333C1/de (Zugriff: 10.10.2023)
  • mdl. Dirk Knoche, Stellvertretender Direktor / Leiter der Abteilung Agrar-und Forstökosysteme, Rekultivierung und Sanierung des FIB e. V., 2023
  • FIB: Boden des Jahres 2019 – Der Kippenboden. Exkursionsführer zu forstlich genutzten Kippenböden im Lausitzer Braunkohlenrevier. Online unter: https://www.boden.sachsen.de/download/Exkursionsfuehrer_Lausitz_komplett.pdf (Zugriff: 11.10.2023)
  • BLHA, 901 Laus BKW 1096
  • Der Braunkohlenausschuss: Sanierungsplan Tröbitz-Domsdorf 1997, S. 21.

BKM-Nummer: 32003116

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Versuchsfläche Domsdorfer Verfahren

Schlagwörter
Ort
Tröbitz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Versuchsfläche Domsdorfer Verfahren”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32003116 (Abgerufen: 25. März 2025)
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