An der Grenze zum Tagebau Wilhelm, im Norden des neuen Tagebaufeldes, wurde die Abraumförderbrücke Louise aus dem gleichnamigen Tagebau eingesetzt. Die Brücke wurde nur teilweise demontiert und zunächst von Dampflokomotiven aus dem alten Tagebau gezogen, um dann aus eigener Kraft in den neuen Tagebau zu fahren. Es handelte sich um die erste Brückenumsetzung dieser Art. Ab 1940 wurde sie dann im Regelbetrieb im Tagebau Domsdorf eingesetzt. Der Abbau bewegte sich dabei zunächst nach Osten, Südosten und Süden, um am Ende nach Südwesten einzuschwenken.
Im Februar 1948 kam es zu einer Havarie an der Abraumförderbrücke, die zu einem längeren Stillstand des Brückenbetriebs führte. Infolgedessen wurde die Brücke demontiert; aus den noch verwendbaren Teilen wurde vom Lauchhammerwerk bis 1949 eine neue Abraumförderbrücke (Domsdorf) montiert, die ihren Betrieb im Mai 1949 aufnehmen konnte. In der Zwischenzeit wurde der Tagebau mit den Brückenbaggern weiterbetrieben, sodass ein kleines Restloch entstand. Es zeichnet sich noch heute, östlich vom Restloch 124 und senkrecht zu diesem gelegen, in der Landschaft ab. Es wurde in der DDR als Schadstoffdeponie genutzt.
Im selben Jahr wurden Teile alter Tiefbaugruben angeschnitten und abgebaggert. Es handelte sich um die Gruben Paukisch (1888-1895), Liebenwerda (1875-1908), Michael (1893-1908), Maasdorf (1893/1894), Vogelsfreude (1891-1923) und Daniel (1887-1907).
Am 02.06.1955 erreichte die Abraumförderbrücke ihre Endstellung im südwestlichen Tagebaubereich. Sie wurde in der Folge demontiert und in den Tagebau Grünewalde versetzt.
Auf der ehemaligen Brückenarbeitsebene wurden später die Gleise der Kohlefernbahn zur Versorgung der Brikettfabriken Wildgrube und Louise mit Kohle aus Lauchhammer und Senftenberg verlegt. Heute verläuft hier der Rad- und Wanderweg Kohlebahn.
Im offen gelassenen Randschlauch bildeten sich durch zulaufendes Grundwasser kleinere Wasserflächen, die zusammen das Restloch 124 bilden. Der gesamte Bereich ist durch unbewachsenen Boden und, am östlichen Rand, durch die steile, inzwischen stark erodierte Förderbrückenkippe geprägt.
Auf den Kippenflächen des ehemaligen Tagebaus Domsdorf wurde im Rahmen der Rekultivierung der Flächen das maßgeblich auf Wilhelm Knabes Untersuchungen zurückgehende Domsdorfer Verfahren angewendet. Dieses gilt als erste industriell umsetzbare Methode der Wiederurbarmachung tertiärer Böden. Im Rahmen dieses Rekultivierungsverfahrens wurde Braunkohlefilterasche, der auch noch Kalk zugesetzt werden konnte, auf den Kippenboden aufgebracht und bis auf ca. 30 cm Tiefe eingearbeitet. Im Anschluss daran erfolgte eine mineralische Düngung und ein ca. 50 cm tiefes Pflügen sowie Grubbern, Eggen und weitere Düngergaben. Es entstanden in der Folge ertragreiche Forststandorte mit unterschiedlichen Baumarten und -mischungen.
Datierung:
- Abbau: 1937-1955
Quellen/Literaturangaben:
- LMBV(Hrsg.): Wandlungen und Perspektiven. Tröbitz/Domsdorf. S.14.; Georg Mader: Die Tagebaue des ehemaligen Förderrraums Tröbitz/Domsdorf. Cottbus 2005. S. 121-150.
- https://patents.google.com/patent/DE19514333C1/de (Zugriff: 28.04.2023)
- https://www.bergbau-sammlungen.de/de/aktuelles/wilhelm-knabe-eine-deutsch-deutsche-umweltgeschichte (Zugriff: 28.03.2023)
- https://www.boden.sachsen.de/download/Exkursionsfuehrer_Lausitz_komplett.pdf (Zugriff: 28.03.2023)
BKM-Nummer: 32001148
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)