Ferrowerk Mückenberg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Lauchhammer
Kreis(e): Oberspreewald-Lausitz
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 29′ 28,62″ N: 13° 43′ 28,81″ O 51,49128°N: 13,72467°O
Koordinate UTM 33.411.460,55 m: 5.705.230,99 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.411.561,21 m: 5.707.068,53 m
Das erste Ferrolegierungswerk am Standort wurde in den Jahren 1916/1917 von der Firma Beer, Sondheim & Co. (Beersond) mit finanzieller Beteiligung der BUBIAG errichtet. Eine Voraussetzung für die Ansiedlung war der vorangegangene Ausbau der Stromerzeugung der BUBIAG, die nun neue Abnehmer suchte. Das Werk produzierte mit vier Einphasen-Schachtöfen. Erzeugt wurde zunächst ausschließlich Ferrosilicium, das in der Stahlindustrie verwendet wurde.
1926 übernahm die Wacker-Chemie München das Ferrowerk Mückenberg und baute die Produktionsstätten stetig aus. Neben Ferrosilicium etablierte sich das Werk in den 1930er Jahren zum größten Anbieter von Ferrochrom in Deutschland, einem Ausgangsstoff für rostfreie Stähle, sowie in der Produktion von Carbid und Siliciumcarbid.
Ab 1936 wurde im südlich des Werksgeländes gelegenen Grundstück von der Wacker-Chemie das Chemowerk errichtet. Bis 1944 wurden hier neben Carbid verschiedene Aldehyd-Produkte, Sauerstoff, Stickstoff sowie Alkohole und Ethylacetate produziert.
Ferrowerk und Chemowerk waren in den 1940er Jahren mit etwa 80.000 kW die größten Abnehmer des von der BUBIAG produzierten Stroms.
Die Werke arbeiteten zwar wirtschaftlich voneinander unabhängig, waren jedoch jeweils auch Lieferanten von Zwischenprodukten. So wurde das Acetylen aus dem Chemowerk z.B. in der 1939/1940 neu errichteten Trifabrik zur Produktion von Tri- und Tetrachlormethan verwendet.
Weitere Gebäude, die über die Jahre auf dem Gelände des Ferrowerks entstanden waren das Laboratoriumshaus, das Badehaus und verschiedene Werkstätten.
Das Verwaltungsgebäude des Ferrowerks nahe der Pforte wurde 1922 noch von Beersond errichtet und mit dem Wachstum der Fabrik mehrfach erweitert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Anlagen von Ferro- und Chemowerk größtenteils als Reparationsleistung demontiert. Während auf dem Gelände des Chemowerks in den 1950er Jahren die Großkokerei Lauchhammer errichtet wurde, kam es auf einem Teil des Geländes des Ferrowerks ab 1952 wieder zur Produktion von Ferrosilicium. Im westlichen Teil richtete die Bau-Union eine Fertigung von Betonelementen sowie eine Eisenbiegerei ein.
In den 1960er Jahren entstand im Ferrolegierungswerk eine Xylit-Verkokungsanlage, mit deren Hilfe das im Braunkohletagebau anfallende und für die Brikettfabriken untaugliche Xylit zu Holzkohle verkokt werden konnte. Die Anlage wurde zeitweilig auch zur Verkokung von Eisenbahnschwellen verwendet.
Im Oktober 1991 wurde das Ferrolegierungswerk Lauchhammer, nach einer kurzen Phase als Teil der Ferrolegierungswerk Lippendorf GmbH, geschlossen. Bis 1993 wurden sämtliche Gebäude und Anlagen, mit Ausnahme des Verwaltungsgebäudes, zurückgebaut.
Auf dem Gelände existiert ein Geschäft für russische Lebensmittel, es wird auch für Paintball genutzt. Auch die Betoneinzäunung des Betriebsgeländes ist, inklusive einer eingebundenen Bushaltstelle, noch erhalten.
Im Bereich der Bau-Union hat sich neben einigen Lagerhallen auch ein achteckiges Betonfragment bewahrt, wahrscheinlich ein Überrest eines Kühlturms der Wacker-Chemie.

Datierung:
  • Erbauung: 1916/1917

Quellen/Literaturangaben:
  • Herbert Lorenz: Industriegeschichte Ferrowerk / Chemowerk Mückenberg. (=Kultur- und Heimatverein Lauchhammer e.V. (Hg): Aus der Geschichte der Ortsteile der Stadt Lauchhamemr. Heft 25). Lauchhammer 2003.

BKM-Nummer: 32002134

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Ferrowerk Mückenberg

Schlagwörter
Ort
Lauchhammer
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz dl-by-de/2.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Ferrowerk Mückenberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32002134 (Abgerufen: 9. Mai 2025)
Seitenanfang