Braunkohlenwerk Puschwitz

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Puschwitz
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 14′ 47,58″ N: 14° 17′ 38,43″ O 51,24655°N: 14,29401°O
Koordinate UTM 33.450.724,16 m: 5.677.479,65 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.450.841,40 m: 5.679.306,20 m
  • Ehemaliges Braunkohlenwerk Puschwitz, Siebgebäude, von Osten

    Ehemaliges Braunkohlenwerk Puschwitz, Siebgebäude, von Osten

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    Tom Pfefferkorn
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  • Ehemaliges Braunkohlenwerk Puschwitz, Siebgebäude, von Süden

    Ehemaliges Braunkohlenwerk Puschwitz, Siebgebäude, von Süden

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  • Ehemaliges Braunkohlenwerk Puschwitz, heute Deponienutzung und Standort für Windkraftanlagen

    Ehemaliges Braunkohlenwerk Puschwitz, heute Deponienutzung und Standort für Windkraftanlagen

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Für Puschwitz und Umgegend sind bereits im 18. Jahrhundert Braunkohlenfunde nachweisbar. Der Abbau erfolgte seit dem 19. Jahrhundert aufgrund der wechselnden Kohlequalität sehr kleinräumig und meist zur Deckung des Eigenbedarfs, so zum Beispiel im Auftrag des Rittergutes Neschwitz. Wohl 1904 nahm das Schamottewerk Ruhland in Wetro die Produktion auf. Die Kohle dafür kam nicht aus eigenen Vorkommen, sondern nach Beginn der Förderung aus Werminghoff (Knappenrode). Für die Zwischenkriegszeit ist auch die Herstellung von Nasspresssteinen nachgewiesen.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war durch brachliegende Tagebaue, einsetzende Reparationen und fehlende Transportmittel Heizmaterial kaum verfügbar, und man suchte, unterstützt durch den Befehl Nr. 132 der SMAD, nach Abhilfe. Auch der Landkreis Dresden begann in weiterer Umgebung nach Kohlevorkommen zu suchen, die sich zum kurzfristigen Abbau eigneten. Bereits Mitte 1947 gingen nach Einrichtung des Abbaus erste Kohlelieferungen zurück. Nach weiteren Erkundungen ging man von etwa fünf Millionen Tonnen abbauwürdiger Kohle aus. Es wurde das Abbauziel von 180.000 Tonnen Kohle jährlich festgelegt, was aber nur mit schwerer Technik gelingen konnte.
Zur Abraumförderung wurden Privatfirmen aus Cossebaude und Dresden gebunden. Die Deutsche Reichsbahn erklärte sich zum Bau eines drei Kilometer langen Anschlussgleises vom Bahnhof Neschwitz bereit, wenn als Gegenleistung Kohle an Reichsbahnangestellte abgegeben würde. Der Bau des Anschlussgleises gilt als erster ziviler Neubau einer Bahnstrecke in Sachsen nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Verladung in die Reichsbahnwaggons erfolgte direkt an der Abbaustelle. Später, mit höherem Mechanisierungsgrad, in südliche Richtung fortschreitendem Tagebau und einem Geländeprofil, das durch ein Bahngleis nicht mehr effektiv zu erschließen war, wurde die Technologie verändert: Es entstanden zwei Bunkergebäude, von denen eines heute noch vorhanden ist. Der Transport erfolgte mit Förderbändern bis zur Bahnverladestelle. In den 1980er Jahren fiel beim Tonabbau für das Schamottewerk so viel Kohle an, dass täglich ein Ganzzug zum Kraftwerk Boxberg gefahren wurde.
Das Bunkergebäude besteht aus einem hohen Betonsockel, auf dem ein ausgemauertes Stahlfachwerk aufsitzt. Die Ausmauerung besteht aus Klinkern, die wohl im örtlichen Werk hergestellt wurden. Unter der Traufe der Langseiten befindet sich ein durchlaufendes Fensterband. Es ist mit einem flachen Satteldach abgeschlossen. Die Bandzuführungen sind nicht mehr vorhanden.
Das Gebäude stellt den letzten baulichen Zeugen einer im Laufe der Zeit recht umfänglichen Braunkohleförderung und einer sehr besonderen und interessanten Nachkriegsgeschichte dar. Somit ist es industrie- und regionalgeschichtlich von einigem Interesse.

LfD-BKM/2023

Braunkohlenwerk Puschwitz

Schlagwörter
Ort
Puschwitz
Alternativer Ortsname
Bósicy
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Braunkohlenwerk Puschwitz”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31000391 (Abgerufen: 20. Mai 2025)
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