Es wird hier der historischen Bezeichnung der Fabrikabschnitte gefolgt Fabrik III umfasst hier nur die südlich an Fabrik I angrenzenden sieben Fensterachsen des mehrgeschossigen hohen Gebäudeteils. Die achte, südlichste Achse stammt trotz weitgehend gleicher Gestaltung aus dem Jahr 1952 und gehört wie auch die südlich und westlich angrenzenden Bauteile aus den gleichen gelbbunten Klinkern zu Fabrik IV. Fabrik V bezeichnet den weiteren südlich anschließenden Abschnitt mit der Halle der Zwillings-Elektropressen. Das Satteldach von Fabrik I ist über Fabrik III in gleicher Weise fortgeführt.
Fabrik III ist wie bereits Fabrik I und II ein Nord-Süd ausgerichteter, langgestreckter, mehrgeschossiger massiver Klinkerbau mit innerem Stahlbeton-Traggerüst und Satteldach. Sie besteht aus zwei Bauteilen: dem nördlichen mit drei Fensterachsen, der die gleiche Kubatur wie Fabrik I aufweist, und dem südlichen mit vier Fensterachsen und einer größeren Gebäudetiefe nach Osten, um Röhrentrockner einbauen zu können. Die achte Fensterachse stammt wie bereits erwähnt aus dem Jahr 1952 und gehört bereits zu Fabrik IV. Auf dem Satteldach aus Ortbeton mit Bitumenbahnendeckung befinden sich sieben Brüdenschlote zur Entstaubung, in ähnlicher nicht bauzeitlicher Ausführung wie auf Fabrik I.
Die innere Struktur und die Fassadengestaltung folgt der von Fabrik I: Die hohen Fensterachsen zur Ost- und zur Westseite und die nur durch das horizontale Gurtgesims unterbrochenen Lisenen über dem Zwischengeschoss betonen die Vertikalität. Der obere Abschluss wird ebenso durch Rundfenster über dem Gurtgesims gebildet. Unter diesen Fenstern findet man auch hier den leicht vorspringenden aus Klinkern gemauerten Spiegel. Es wurden Klinker in einem geringfügig helleren, etwas weniger homogenen Rotton verwendet, der die Zugehörigkeit zum Gesamtkomplex verdeutlicht, eine Abgrenzung jedoch ermöglicht. Umbauten der heute noch sichtbaren Fassadenbereiche wurden nur in geringem Umfang vorgenommen und beeinträchtigen die geschlossene Gesamtwirkung nicht. Die ursprüngliche südliche Giebelfassade ist durch den oben erwähnten Anbau der achten Achse nicht erhalten. Dem Erd- und ersten Obergeschoss der Westseite wurde um 1953 die neue Pressenhalle der Fabrik IV vorgelagert. Die maschinentechnische Ausstattung ist nicht, Transporteinrichtungen wie Redler in Rudimenten erhalten. Wesentliche Teile wurden noch nach 2017 mit der Erweiterung der Museumsflächen entfernt. Die Wandoberflächen der letzten Betriebszeit sind im Erdgeschoss und Dachgeschoss in großem Umfang, im ersten Ober- und Zwischengeschoss nicht mehr vorhanden.
Die sieben Fensterachsen der Fabrik III haben zum Teil bauzeitliche einfachverglaste Stahlfenster (Ostseite: Rundfenster Dachgeschoss), einfachverglaste Explosionsfenster der 1970er Jahre (Westseite, zweites Obergeschoss) sowie im Rahmen des Museumsumbaus eingebaute Stahlfenster mit Thermoverglasung (West- und Ostseite, erstes Ober- und Zwischengeschoss). Die Rundfenster der Westseite sind vermauert oder nur Scheinfenster.
Wohl bereits 1953 mit Inbetriebnahme der Feuergasanlage wurden die technologische Verknüpfung der Anlagen zur Brikettproduktion verändert. Elektropressen wurden in der neuen, auch Fabrik III westlich vorgelagerten Halle der Fabrik IV eingebaut. Bauliche Reste der ursprünglichen Ausstattung sind im ersten Ober- und Zwischengeschoss mit Maueransätzen der Feinkohlebunker vorhanden, sowie im heutigen Treppenhaus eine Anzahl groß dimensionierter Dampfleitungen einschließlich Steuerungseinrichtungen.
Fabrik III wurde in Teilen bereits in den 1990er Jahren zur Erschließung von Ausstellungsbereichen sowie für Bereiche der Museumspädagogik umgebaut. Bis 2018 war hier die Ofenausstellung und eine Schauwerkstatt untergebracht. Ein weiterer Umbau folgte 2019-2020 mit der Museumsneuordnung es wurden das neue Entrée mit Café und Shop eingerichtet sowie Toiletten, ein Medienbereich und ein Aufzug eingebaut.
Als untrennbarer Bestandteil des Anlagenkomplexes Brikettfabrik Knappenrode besitzt Fabrik III überregionale ortsgeschichtliche, sozialgeschichtliche, bau- und technikgeschichtliche Bedeutung.
(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)
Datierung:
- Erbauung 1927-1928
Quellen/Literaturangaben:
- Ring Deutscher Bergbauingenieure (Hrsg.): 100 Jahre Braunkohlenbergbau um Werming-hoff (Knappenrode) und Lohsa, Oberlausitzer Verlag, 2014
- LMBV: Brikettfabrik Knappenrode 1918-1993, o. J.
Bauherr / Auftraggeber:
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BKM-Nummer: 31000013