Die Hauptstraße war der wichtigste Straßenzug, der die »Kolonie Erika« über die Brikettfabrik mit der »Kolonie Bergmannsheimstätten« verbunden hat.
Entlang dieser in den Bergmannsheimstätten in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Straße wurden die getypten zweigeschossigen Wohnbauten jeweils paarig mit ihrer Langseite traufseitig zur Hauptstraße angeordnet. Zwischen den Wohnbauten, noch etwas tiefer ins Gelände eingerückt wurde rechtwinklig jeweils ein Nebengebäude (Schuppen) positioniert, der funktional den beiden anliegenden Wohnbauten zugeordnet ist und von Norden und Süden erschlossen wird.
Bis auf wenige kleine gestalterische Unterschieden gleichen sich die Wohnbauten sehr stark: alle Putzbauten sind zweigeschossig und ruhen auf einem Klinkersockel. Über dem gekehlten Traufgesims setzt ein Walmdach an, in das straßenseitig mittig eine Gaube eingebracht ist. Die Zugänge sind auf der straßenabgewandten Seite mittig an der Langseite positioniert.
Am stärksten von diesen allgemeinen Merkmalen unterscheidet sich das Haus Nr. 27, dessen Eingang bzw. das Treppenhaus straßenseitig mittig platziert ist und als Risalit ausgebildet ist. Nach oben wird dieser Gebäudeteil durch einen Dreiecksgiebel abgeschlossen, der sich über die Traufe in den Dachbereich zieht. Der Eingang ist mit einer Klinkerrahmung hervorgehoben.
Die im rückwärtigen Bereich befindlichen Schuppen entsprechen auch weitestgehend einem Typus: die eingeschossigen Putzbauten tragen ein Walmdach, das auf der Nord- und Südseite jeweils zwei fledermausgaubenartige Aufbauten besitzt, die zusätzlichen Lagerplatz schaffen. Die meisten dieser Schuppen liegen in einem weitestgehend authentischen Zustand vor.
Die Bauten sind zeugnishafte Vertreter für die dynamische Industrialisierung der Lausitz in den 1910er und 1920er Jahre. Der hierfür dringend benötigte Wohnraum für die Arbeiter ist zu großen Teilen mit getypten Bauten realisiert worden. Die Bauten in der Hauptstraße führen zugleich charakteristisch vor Augen, wie diese getypten Bauten städtebaulich inszeniert werden konnten.
(Martin Neubacher, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung um 1922/1923
Quellen/Literaturangaben:
- Gemeindeverwaltung Laubusch (Hg.): Laubusch: Leben und Arbeit im Wandel der Zeit = Lubus. 2. Aufl, Laubusch 2000.
Bauherr / Auftraggeber:
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BKM-Nummer: 30900149