ehem. Retortenhaus des Gaswerks I und Lagegebäude (Heizkraftwerk Nord)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Leipzig
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 21′ 7,63″ N: 12° 22′ 54,26″ O 51,35212°N: 12,38174°O
Koordinate UTM 33.317.685,62 m: 5.692.237,56 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.526.698,96 m: 5.690.887,12 m
  • östlicher Teil der Traufseite, aus nördlicher Richtung

    östlicher Teil der Traufseite, aus nördlicher Richtung

    Fotograf/Urheber:
    Isabell Schmock-Wieczorek
    Medientyp:
    Bild
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Bevor das Elektrizitätswerk Leipzig Nord errichtet wurde und im Lauf der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem Heizkraftwerk expandierte, gehörte der größte Teil des Areals zum städtischen Gaswerk. Zahlreiche der später teilweise durch das Kraftwerk genutzten Gebäude gehen auf das zwischen 1888 und 1890 errichtete »Neue erste Gaswerk« zurück (zuvor hatte es an dem Standort bereits ein Gaswerk gegeben, das aufgrund technischer Mängel jedoch abgetragen wurde). Der im östlichen Gelände mittig gelegene Hallenbau datiert auf diese Bauphase des unter Georg Wunder entstandenen Gaswerkes. In diesem sogenannten Retortenhaus wurde Steinkohle in Retortenöfen verfeuert und Stadtgas produziert. Um die Mitte der 1890er Jahre erfolgte eine Erweiterung des Retortenhauses nach Osten, sodass schließlich sechzig Öfen á neun Retorten in Betrieb waren. An den Längsseiten befanden sich jeweils drei Schornsteine sowie Abwasseranlagen, die allesamt abgetragen wurden. Ein schmalerer, bauzeitlicher Anbau auf der Ostseite diente den Arbeitern als Sozialtrakt. Nachdem das Gaswerk 1929 stillgelegt wurde, nutzte das Kraftwerk das frei gewordenen Gebäude als Kabel- bzw. Schwerlager. Während Ende der 1950er Jahre stattfindender Baumaßnahmen wurden Anbauten an der Nord- sowie Ostseite angefügt.
Der insgesamt etwa 174 Meter lange Satteldachbau ist im Bereich des ursprünglich als Retortenhaus genutzten Teils in roten Ziegeln errichtet. Die Fassaden und insbesondere die östliche Giebelseite sind dabei aufwändig und in gothisierender Formensprache gestaltet. Der auf die 1950er Jahre datierte, zweiteilige Anbau auf der Ostseite ist als Putzbau mit Flachdach ausgeprägt und trägt kein bauliches Dekor an seinen Fassaden.
Das Retortenhaus als das Gelände prägender Großbau verweist auf die Ursprünge der Energiegewinnung an diesem Standort mittels Steinkohlenvergasung. Vom braunkohlenbasierten Kraftwerk wurde das architektonisch anspruchsvolle Gebäude für Lagerzwecke weitergenutzt.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:
  • Erbauung 1888–1890

Quellen/Literaturangaben:
  • Krüger, Ullrich: Georg Wunder; In: VEB Energiekombinat Leipzig (Hg.): 150 Jahre Gasversorgung in Leipzig. 1838-1988, Leipzig 1988, S. 15–23, S. 21-22.
  • Bauaktenarchiv Leipzig, Eutritzscher Str. 14b, Handakte.
  • Bauaktenarchiv Leipzig, Eutritzscher Str. 14b, Bd. LIII.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Persönlichkeit: Georg Wunder
  • Bauherr: Stadt Leipzig

BKM-Nummer: 30500384

ehem. Retortenhaus des Gaswerks I und Lagegebäude (Heizkraftwerk Nord)

Schlagwörter
Ort
Zentrum-Nord
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„ehem. Retortenhaus des Gaswerks I und Lagegebäude (Heizkraftwerk Nord)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500384 (Abgerufen: 18. März 2025)
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