Nördlich des Häuerbades und des daran anschließenden ehemaligen Fahrradschuppens befindet sich traufseitig zur Zeschwitzer Straße das ehemalige Bürogebäude der Tagesanlagen Großdeuben. Hier erfolgte die Koordination und Organisation des Abbaugeschehens im Großtagebau Böhlen. Das Gebäude wurde etwa in der Mitte der 1950er Jahre errichtet und folgt in seiner Optik der Anlage des 1955 vollendeten Häuerbades: Über einem Kellergeschoss, dessen Fassade in gelben Ziegeln teilweise über dem Bodenniveau liegt, erheben sich Erd- und Obergeschoss, deren Fassaden verputzt sind, sonst aber weitgehend ohne Dekoration auskommen. Abgeschlossen wird das Gebäude durch ein flach abfallendes Satteldach. Auf der südlichen Giebelseite befindet sich der ursprüngliche Gebäudezugang über eine in gelben Ziegelsteinen errichtete Außentreppe. Das Gebäude erhielt während der laufenden Sanierung einen einseitig abgerundeten Anbau auf der gegenüberliegenden Giebelseite.
Das im Kontext der Tagesanlagen in Großdeuben realisierte Bürogebäude verweist auf die Dimension des Böhlener Großtagebaus, dessen Betrieb von den 1950er bis in die 1970er Jahre von hier aus koordiniert wurde und ist insofern von wirtschafts- und bergbaugeschichtlicher Bedeutung.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:

• Erbauung 1950er Jahre
  

Quellen/Literaturangaben:

• Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV): Digitale Kartierung: Tagebau; 2021.
  
• Landesamt für Archäologie Sachsen: Luftbilder 1950er Jahre; 2021.
  
• GeoSN, dl-de/by-2-0.: Historische DOP Sachsen 2005; 2022.
  
• Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B3679.
  

Bauherr / Auftraggeber:

• Bauherr: VEB Kombinat „Otto Grotewohl“ (GND: 2049916-4)
  

BKM-Nummer: 30500291