ehem. Zentrale Energiebetriebsschule Markkleeberg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Markkleeberg
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 16′ 57,28″ N: 12° 21′ 42,82″ O 51,28258°N: 12,3619°O
Koordinate UTM 33.316.026,07 m: 5.684.555,11 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.525.354,87 m: 5.683.143,25 m
  • Gebäude der Energieingeneieurschule mit Blick Richtung Westen, im Hintergrund das Internatsgebäude Typ Leipzig

    Gebäude der Energieingeneieurschule mit Blick Richtung Westen, im Hintergrund das Internatsgebäude Typ Leipzig

    Fotograf/Urheber:
    Isabell Schmock-Wieczoreck
    Medientyp:
    Bild
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Die am 1. Oktober 1949 gegründete Zentrale Energiebetriebsschule Markkleeberg fand zunächst ein Unterkommen in der Direktorenvilla auf dem unweit des späteren Standortes gelegenen Betriebsgelände der Energie-Aktiengesellschaft Leipzig. Einige Jahre später wurde sie auf einem Grundstück westlich der nach Leipzig führenden Koburger Straße angesiedelt. Die Schuleröffnung in den Gründungsjahren der DDR verdeutlicht den hohen Stellenwert der nationalen Energieversorgung, die infolge des Zweiten Weltkrieges wesentlicher Bestandteil des Wiederaufbaus war. So verfolgte die DDR-weit lange Zeit einzigartige Bildungseinrichtung das Ziel der Erneuerung und Verbesserung der nationalen Energieversorgung(sanlagen) auf der Grundlage einer modernisierten Energiewirtschaft durch die Ausbildung eines politisch wie fachlich geschulten Kaders. Bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewann Braunkohle als Energielieferant insbesondere im mitteldeutschen Revier mit dem Aufschluss der Großtagebaue südlich von Leipzig enorm an Bedeutung. Zwar bedeutete der Import von Erdöl in den 1970er Jahren sowie Anfänge der Nutzung von Atomenergie seit den 1980er Jahren eine (zeitweise) Erweiterung der stofflichen Grundlagen der Energiegewinnung, dennoch blieb die Braunkohle der wesentliche Energieträger für die DDR und spielte demzufolge im Ausbildungsprogramm der Einrichtung eine wichtige Rolle. Insbesondere der Bereich der Gastechnik mit den Fachrichtungen Erzeugung, Fortleitung, Verteilung und Anwendung wurde seit den 1950er Jahren zu einem Ausbildungsschwerpunkt und führte 1956 zur Umbenennung der Ausbildungsstätte in Ingenieurschule für Gastechnik. Vor Ort und in diversen Fernstudienlehrgängen (ab 1955) wurden Meister, Techniker, Ingenieure sowie Ingenieurökonomen für Kraftwerke, Energiefortleitung und verteilung sowie Gaserzeugungs- und Gasverteilungstechnik ausgebildet. Mit zunehmender Bedeutung des Erdöls als Energieträger Ende der 1960er Jahre wurde das Ausbildungsangebot erweitert und fand 1970 erneut eine Umbenennung in Ingenieurschule für Energiewirtschaft und die direkte Zuordnung zum Ministerium für Kohle und Energie statt. 1988 wurde die Schule in die Technische Hochschule Leipzig, seit 1992 Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, integriert. Noch bis 2015 war hier der Fachbereich Maschinenbau und Energietechnik untergebracht.

Ausgehend vom zentralen Schulbau im vorderen Grundstücksbereich an der Koburger Straße wurden sowohl bauliche Ergänzungen als auch Abbrüche vorgenommen. Aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit von Baumaterialien und -kapazitäten wurden vor allem eingeschossige Baracken als Lehrgebäude errichtet, die nur auf einen zeitlich begrenzten Raum angelegt waren und wieder abgebrochen wurden. Zum Beispiel bestand zwischen den beiden erhaltenen Gebäuden eine Schulbaracke als eingeschossiger Längsbau, der 1962 errichtet und für das dahinterstehende Mehrzweckgebäude in den 1970er Jahren abgebrochen wurde. Sowohl nördlich als auch südlich des zentralen Schulgebäudes waren ebenfalls Bauten zu Schulzwecken errichtet und zwischenzeitlich wieder zurückgebaut worden.
Das Schulgelände mit seinen verschiedenen Bauzuständen und seinen sich ebenso ändernden Lehrschwerpunkten ist ein beredtes Zeugnis der Entwicklung der Energiewirtschaft der DDR mit dem zentral bleibenden Rohstoff der Braunkohle. Dabei unterlag die Institution einer ständigen Entwicklung und Expansion. Mit dem Bau des fünfgeschossigen Mehrzweckgebäudes mit Internat im hinteren Grundstücksbereich wurde die Bedeutung der Ausbildungsstätte in den 1970er Jahren bestätigt und manifestiert. Das Gebäudeensemble mit umliegendem Grundstück ist somit von wirtschafts-, bildungs- und baugeschichtlicher Relevanz.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:
  • Erbauung 2. Hälfte 20. Jh.

Quellen/Literaturangaben:
  • Pustal: 25 Jahre Ingenieurschule für Energiewirtschaft, Markkleeberg; In: Energietechnik. Technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für Energieerzeugung und -Verteilung 25 (1975), S. 45–46.
  • Markkleeberger Ausbildungsstätte beging Gründungsjubiläum; In: Leipziger Volkszeitung, Kleine Volkszeitung Markkleeberg, 05.10.1999, S. 6.
  • BAMarkkleeberg, Koburger Straße 62, Nr. 05003.


BKM-Nummer: 30500253

ehem. Zentrale Energiebetriebsschule Markkleeberg

Schlagwörter
Ort
Markkleeberg
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„ehem. Zentrale Energiebetriebsschule Markkleeberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500253 (Abgerufen: 22. März 2025)
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