Das in Delitzsch Nord zur Anwendung gekommene Baukastensystem der Wohnbauserie 70 wurde von der Bauakademie Berlin mit dem Ziel besonderer Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bei möglichster Effektivität entwickelt. Als meist gebaute Serie (insgesamt etwa 645 000 Wohneinheiten) wurde der regional variierte Bautyp zwischen 1972 und 1990 in der gesamten DDR zur Lösung der bleibend virulenten Wohnungsfrage umgesetzt. Die in Werken vorproduzierten Betonplatten und vorgefertigten Bad- und Sanitärzellen wurden auf der Baustelle schließlich montiert. Auch in Delitzsch Nord ist die bauliche Monotonie des Plattenbaus, trotz farblich diverser Umgestaltung, deutlich zu spüren. Die im umfangreichen Formenkatalog zur Verfügung stehenden Bauformen und -varianten wurden letztlich durch die regionalen Planungsgremien selten in größerem Umfang in Anspruch genommen.
(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung 1978–1982
Quellen/Literaturangaben:
- Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 285.
- Meuser, Philipp: Vom seriellen Plattenbau zur komplexen Großsiedlung. Industrieller Wohnungsbau in der DDR 1953-1990, Teil 1: Historischer Kontext, Serientypen, Bzirkliche Anpassungen; Berlin 2022, S. 249-270.
Bauherr / Auftraggeber:
- Entwurf: Deutsche Bauakademie (GND: 2118112-3)
- Entwurf/Ausführung: VEB Baukombinat Leipzig (GND: 2041741-X)
BKM-Nummer: 30500252