Der parallel zur Werkstraße ausgerichtete Längsbau folgt mit einem dreigeschossigen Hauptbau und zweigeschossigen Seitengebäuden einer symmetrischen Gesamtanlage. Er ist straßenseitig gegliedert durch jeweils leicht aus der Fassade hervortretende Risalite, die sich in sichtbarem, rotem Ziegelmauerwerk von den verputzten Gebäudeteilen deutlich abgrenzen und die langgestreckte Fassade akzentuieren. Die seitlich befindlichen Risalite reichen dabei über die Höhe der Seitengebäude hinaus und sind flach gedeckt. Geschossweise unterschiedliche hohe, gleichmäßig angeordnete Fensteröffnungen mit Fensterbänken in Ziegelsteinausführung tragen zu einer ruhigen Fassadenwirkung bei und greifen so die Erscheinung der Risalite auf. 2015 wurde die ehemalige Betriebsberufsschule veräußert und wird gegenwärtig umgebaut.
Als einer der letzten erhaltenen repräsentativen Bauten aus der Phase der Nachkriegszeit des Böhlener Werkes sowie als Ausweis dessen wirtschaftlichen Erfolgs, der auch auf dem werkseigenen Ausbildungssystem beruhte, ist das Gebäude von wirtschafts-, betriebs- und regionalgeschichtlicher Bedeutung.
(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung 1949–1953
Quellen/Literaturangaben:
- Kaufmann, Gregor: Unter großen Schwierigkeiten liefen im Böhlener Werk in den Nachkriegsjahren Forschung und Ausbildung wieder an; In: Leipziger Volkszeitung Borna-Geithain, 08.11.2010, S. 24.
- Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hg.): DIVIS-Objekt08970094; Dresden 2017.
- VEB „Otto Grotewohl“ Böhlen (Hg.): Fernsprechverzeichnis VEB „Otto Grotewohl“ Böhlen, S. 60-61.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Kombinat »Otto Grotewohl« (Böhlen) (GND: 2049916-4)
BKM-Nummer: 30500223