Im Kontext der Baufeldfreimachung für den Tagebau Deutzen (1911-1960) wurde die Pleiße 1941 bis 1944 durch französische und polnische Kriegsgefangene auf einer Länge von etwa zwei Kilometern unterhalb von Lobstädt verlegt. Während zuvor die Pleiße innerhalb einer bis zu einem Kilometer breiten Auenlandschaft von Süden (Regis-Breitingen) kommend in nördliche Richtung auf Lobstädt zuführte, machte der Tagebau ihre Verlegung, um die Tagebaukante herum und damit um einige hundert Meter nach Osten, notwendig. Eine Verlegung wurde 1960 zwingend, als eine Rutschung im Tagebau Deutzen die Pleiße bedrohlich nah an den Tagebau führte. Die bis 1963 bestehende Verlegung südlich der Ortslage Deutzen wurde anschließend zugunsten der ursprünglich geplanten Verlegungsstrecke zurückgebaut. Die beidseitig aufgeschütteten Dämme erzeugen einen trapezförmigen Querschnitt und sind vorrangig mit Gras begrünt und nur vereinzelt mit höheren Gehölzen bewachsen. Überleiter zum Speicher Borna und zum Speicher Lobstädt verbinden den Fluss mit dem Speichersystem »Untere Pleiße«.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:

• Erbauung um 1940
  

Quellen/Literaturangaben:

• Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Borna-West/Regis/Pahna; Wandlungen und Perspektiven 23. Senftenberg 2017, S. 13, 28.
  
• PRO Leipzig (Hg.): Das Bornaer Pleisseland. Zerstörung und Neuanfang; Leipzig 1994, S. 82, 144.
  
• Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV): Digitale Kartierung: Tagebau; 2021.
  
• GeoSN, dl-de/by-2-0: Gewässernetz Freistaat Sachsen; 2022.
  
• GeoSN, dl-de/by-2-0: MB25 Aktualitätsstand 1922-1945; 2022.
  

BKM-Nummer: 30500190