Betonelster (Weiße Elster)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Leipzig, Zwenkau
Kreis(e): Leipzig, Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 13′ 48,49″ N: 12° 16′ 43,74″ O 51,23014°N: 12,27882°O
Koordinate UTM 33.310.017,23 m: 5.678.935,94 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.519.580,70 m: 5.677.283,43 m
  • Betonelster auf Höhe Hartmannsdorf-Knautnaundorf mit Blick Richtung Süden

    Betonelster auf Höhe Hartmannsdorf-Knautnaundorf mit Blick Richtung Süden

    Fotograf/Urheber:
    Vincent Haburaj
    Medientyp:
    Bild
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Die sogenannte Betonelster bezeichnet den über etwa neun Kilometer reichenden und damit längsten Teilabschnitt der Verlegung der Weißen Elster im Kontext der Tabebaufeldfreimachung Zwenkau. Die vorbereitenden Arbeiten begannen bereits 1971, während anschließend zwischen 1973 und 1977 die bauliche Umsetzung stattfand. Im Dezember 1977 erfolgte die Flutung und Inbetriebnahme des Wasserbauwerks. Der tagebaubedingte Eingriff beginnt unmittelbar nördlich der Verbindungsstraße zwischen Wiederau und Döhlen (S8). Begradigt und beidseitig von Dämmen flankiert sowie im direkten Uferbereich von Gehölzen umstanden, wird die Weiße Elster etwa einen Kilometer weiter nördlich in das Betonbett geleitet und die lichte Weite der Dammanlage verengt sich auf etwa 160 Meter. Westlich davon markiert der Bewuchs den ursprünglichen, mäandrierenden Verlauf der Alten Elster, dem die Gemeindegrenze von Pegau und Zwenkau folgt. Anschließend an die Ausweitung der Geschiebefalle Kleindalzig wendet sich der Kanal nach Westen, bevor er hinter Kleindalzig die Ausbuchtung des ehemaligen Tagebaus und heutigen Tagebaurestsees Zwenkau erneut in nördliche Richtung umgeht. Etwa in Höhe des Ortes Zitschen ermöglicht ein Hochwasser-Zulauf zum Zwenkauer See das Ableiten etwaiger Hochwassermengen. Östlich der Ortslage Knautnaundorf wendet sich die Betonelster in östliche Richtung und endet an der Gefällestufe Hartmannsdorf kurz vor der Überquerung durch die Autobahn (A 38). Die Weiße Elster verlässt hier ihr Betonbett und wendet sich, weiterhin stark begradigt, in Höhe des ehemaligen Elsterstausees Bösdorf in nördliche Richtung gen Zentrum der Stadt Leipzig. Nach etwa 2,6 Kilometern ist das Verteilerbauwerk Knauthain erreicht, an dem der Fluss seinem vorbergbaulich hergerichteten Verlauf sowie naturnahen Verlauf im zschocherschen Winkel nimmt.
Das ingenieurtechnisch anspruchsvolle Bauwerk der Betonelster wurde anhand funktionaler Kriterien errichtet, die für eine naturnahe Gestaltung keinen Raum ließen und bis heute eine Renaturierung des Flusslaufs nahezu ausschließen. Einerseits muss(te) eine ausreichende Durchflussmenge im Hochwasserfall gewährleistet und der Verlauf daher von Gehölz freigehalten werden. Andererseits musste sichergestellt sein, dass kein Wasser im Grundwassertrichter des Tagebaus Zwenkau versickert.
Die Verlegung und Kanalisierung in einem Betonbett auf etwa neun Kilometern verursachte Baukosten in Höhe von 350 Millionen Mark. Die Betonelster ist damit sowohl in finanzieller wie ingenieurtechnischer Hinsicht ein herausragendes Bauwerk und veranschaulicht die Bedeutung, die dem Energieträger Braunkohle im Wirtschaftssystem der DDR von den 1970er bis zum Ende ihres Bestehens zukam und die Nachrangigkeit ökologischer Aspekte.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung 1973–1977

Quellen/Literaturangaben:
  • Mitteldeutsches Braunkohlenrevier. Wandlungen und Perspektiven: Wasserlandschaft im südlichen Leipziger Neuseenland, hrsg. v. der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft, o.O. 2016, S. 1-10, 18-21.
  • Thomas Höpel, Verminderung der Umweltbelastungen, in: Geschichte der Stadt Leipzig, Band 4: Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart, hrsg. von Ulrich von Hehl, S. 882-884, S. 883.
  • Berkner, Andreas: Die „Betonelster“; In: PRO Leipzig (Hg.): Im Elsterland. Zwischen Zwenkau, Groitzsch und Pegau, Leipzig 2002, S. 86–88.


BKM-Nummer: 30500106

Betonelster (Weiße Elster)

Schlagwörter
Ort
Löbschütz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Betonelster (Weiße Elster)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500106 (Abgerufen: 22. März 2025)
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