Das ingenieurtechnisch anspruchsvolle Bauwerk der Betonelster wurde anhand funktionaler Kriterien errichtet, die für eine naturnahe Gestaltung keinen Raum ließen und bis heute eine Renaturierung des Flusslaufs nahezu ausschließen. Einerseits muss(te) eine ausreichende Durchflussmenge im Hochwasserfall gewährleistet und der Verlauf daher von Gehölz freigehalten werden. Andererseits musste sichergestellt sein, dass kein Wasser im Grundwassertrichter des Tagebaus Zwenkau versickert.
Die Verlegung und Kanalisierung in einem Betonbett auf etwa neun Kilometern verursachte Baukosten in Höhe von 350 Millionen Mark. Die Betonelster ist damit sowohl in finanzieller wie ingenieurtechnischer Hinsicht ein herausragendes Bauwerk und veranschaulicht die Bedeutung, die dem Energieträger Braunkohle im Wirtschaftssystem der DDR von den 1970er bis zum Ende ihres Bestehens zukam und die Nachrangigkeit ökologischer Aspekte.
(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1973–1977
Quellen/Literaturangaben:
- Mitteldeutsches Braunkohlenrevier. Wandlungen und Perspektiven: Wasserlandschaft im südlichen Leipziger Neuseenland, hrsg. v. der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft, o.O. 2016, S. 1-10, 18-21.
- Thomas Höpel, Verminderung der Umweltbelastungen, in: Geschichte der Stadt Leipzig, Band 4: Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart, hrsg. von Ulrich von Hehl, S. 882-884, S. 883.
- Berkner, Andreas: Die „Betonelster“; In: PRO Leipzig (Hg.): Im Elsterland. Zwischen Zwenkau, Groitzsch und Pegau, Leipzig 2002, S. 86–88.
BKM-Nummer: 30500106