Projektiert wurde der Bunker 1937 im Kontext des umfassenden Ausbaus des Braunkohlenwerkes durch das Leipziger Ingenieur- und Architekturbüro Paul Ranft. Errichtet wurde das Gebäude in Stahlskelettbauweise, dessen Flächen anschließend mit rotem Ziegelwerk ausgefüllt wurden. Der Bau ist von außen horizontal in drei Ebenen gegliedert, die durch umlaufende Gesimse sowie unterschiedliche Gestaltung der Außenwände voneinander unterschieden sind. Die untere Ebene ist durch vertikal verlaufende Betonpfeiler sowie bis zur Mitte des Geschosses reichende Fenster strukturiert. Darüber erhebt sich ein fensterloses Zwischengeschoss, dessen Außenwände in Beton ausgeführt sind. In seiner Breite deutlich gegenüber den unteren Ebenen zurückspringend, erhebt sich auf dem mittleren Geschoss ein weiterer Aufbau, der gleichfalls in Ziegelmauerwerk ausgeführt ist. Auf dieser Ebene gelangte die Rohkohle von oben in den Bunker. Am unteren Ende des Kohlenbehälters fiel sie schließlich auf den Aufgabentisch, der von einem über die gesamte Gebäudelänge fahrenden Bunker-Entleerungswagen beräumt wurde und der die Kohle auf ein Förderband bewegte. Soweit sichtbar, ist im Gebäudeinneren die technische Ausstattung noch erhalten. An den Außenseiten des Gebäudes zeugen weitere technische Ausstattungsdetails (Rohre, Lampen, Fallrohre, Stahlträgerteile) von der technischen Funktion des Bunkers und seiner Einbindung in den Werkskomplex.
Aufgrund seiner noch erhaltenen originalen Bausubstanz ist der Schlitzbunker repräsentativ für das Erscheinungsbild der Industriearchitektur der 30er Jahre, die das gesamte Werksgelände prägte. In funktioneller Hinsicht trägt er als Schaltstelle zwischen Kohlengewinnung und -verarbeitung besondere Bedeutung.
(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1937
Quellen/Literaturangaben:
- KRGrimma, B 1487.
- Möller, Franz (Hg.): Fachkunde für den Braunkohlenbergbau, Teil II: Aufbereitung und Verwendung der Braunkohle; Berlin, Leipzig 1949, S. 7f.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Braunkohlenwerk Kulkwitz (GND 5086582-1)
BKM-Nummer: 30500047