Die BWG-Siedlung entstand ab 1920 im Südosten Thränas, dabei endeten die Grundstücke im Süden an der früheren Abbaukante des Tagebaus Kraft I. Im Jahr 1922 waren noch ausschließlich Einzelhäuser in Doppel- und Reihenhausform für die gesamte Siedlung vorgesehen. Von dieser Planung wurde – wie auch bei anderen BWG-Siedlungen zu beobachten – abgewichen, zugunsten einer kompakten, wirtschaftlicheren Bauweise in Mehrfamilienhäusern. Die Einfamilienhäuser, die zu Beginn der 1920er Jahre entstanden, besaßen eine Wohnfläche um die 70 m² und ein separates Stallgebäude von rund 10 m² Fläche sowie ausreichend große Hausgärten zur Eigenversorgung. Diese frühesten Einzelhäuser waren in vier Reihenhausgruppen (Kreuzung Glück-Auf- und Lindenstraße) und vier Doppelhäuser (Grubenstraße) gruppiert. Kompaktere Gebäude ergänzen diesen ursprünglichen Teil in der Lindenstraße, wo sich drei Mehrfamilienhäuser mit markanten Risalit und Giebel befinden. Sie entstanden möglicherweise in der Mitte der 1920er Jahre. Erst später, um das Jahr 1930 dürften die zweigeschossigen Walmdachbauten für mehrere Familien in der Glück-Auf-, Gruben- und Neukirchener Straße hinzugekommen sein. Auch zu diesen Mehrfamilienhäusern gehörten ein Nebengebäude und ein kleinerer Garten.
Die Thränaer Siedlung zählt zu den flächenmäßig großen Siedlungen, die durch eine Bergmanns-Wohnstättengesellschaft im südlichen Mitteldeutschen Revier entstand. Sie ist ein städtebauliches, sozial- und wirtschaftsgeschichtliches Zeugnis.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1920 bis um 1930
Quellen/Literaturangaben:
- Bauaktenarchiv Borna, Thräna Bebauungsplan 59–65.
- Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Meuselwitz-Rositz M.B.H.: Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Meuselwitz-Rositz M.B.H. Juni 1920 – Juni 1922. [Meuselwitz] 1922, o. S.
- Bauaktenarchiv Borna, Thräna Glück-Auf-Straße.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Meuselwitz-Rositz mbH
BKM-Nummer: 30200188