Die 14 Mehrfamilienhäuser reihen sich an der nördlichen Ausfallstraße nach Leipzig entlang, um den Flächenverbrauch für den fortwährenden Tagebau möglichst gering zu halten. Um das Jahr 1960 befand sich die Kante des Tagebaus Neukirchen direkt hinter den Hausgärten der Siedlung. Gestaltet wurde sie straßenseitig durch vorgelagerte Grünflächen und vier Pappeln je Haus, weshalb sie auch Pappelstraße genannt wurde. Rückliegend gab es je Haus ein Nebengebäude mit Waschhaus, Stall und Abort. Die nördlichen, jüngeren Wohnbauten besaßen bereits ein WC im Haus sowie vier statt drei Zimmer. Neben der Grüngestaltung zeugten auch die Häuser von einem gestalterischen Anspruch. Die zweigeschossigen Massivbauten mit einer zurückhaltenden Putzgestaltung waren abwechslungsreich entworfen worden mit Krüppelwalm- und Satteldächern, Quer- und Zwerchhäusern sowie Fluggespärren in den Giebeln. Als erste Braunkohlenarbeitersiedlung in Thräna hat sie städtebaulichen, sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Wert.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1908–1922
Quellen/Literaturangaben:
- Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Borna-West/Regis/Pahna. Wandlungen und Perspektiven 23. Senftenberg 2017, S. 4–13.
- Pro Leipzig e. V. (Hg.): Das Bornaer Pleißeland. Zerstörung und Neuanfang. Leipzig 1994, S. 196.
- Sikora, Bernd: Die Gestalt des ländlichen Wohnungsbaus im Bornaer Pleißeland am Beispiel der Gemeinde Thräna. In: Pro Leipzig e. V. (Hg.): Das Bornaer Pleißeland. Zerstörung und Neuanfang, Leipzig 1994, S. 202–208.
BKM-Nummer: 30200185