Der längs zur Straße stehende Bau ist der älteste Teil der ehemaligen Berufsschule Großzössen, der bereits im Messtischblatt von 1936 verzeichnet ist und damals zum Werk Großzössen gehörte. Möglicherweise fällt seine Errichtung mit dem Bau der Brikettfabriken I und II »Dora und Helene« um 1910 zusammen. Die Süd- und Nordflügel sind Anbauten jüngeren Datums. Sie sind teils auch schlichter in ihrer Ausführung. Jedoch bleibt das Erscheinungsbild durch die Verwendung des ziegelroten Klinkers ähnlich. Am ästhetischsten sind der Ost- und Südflügel gestaltet. Es handelt sich um eingeschossige Hallenbauten mit einer vertikalen Fassadengliederung von Lisenen und segmentbogenförmigen Fensteröffnungen.
Für die Facharbeiterausbildung war es unabdingbar neben theoretischer Vermittlung im Schulgebäude auch durch die praktische Tätigkeit zu lernen. Dies geschah hier in der Lehrwerkstatt, wozu auch die Schmiede im Südflügel gehörte. Die Lehrwerkstatt auf u-förmigen Grundriss ist ein künstlerisches, bildungs- und wirtschaftsgeschichtliches Zeugnis der regionalen Braunkohlenindustrie.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:

• Erbauung wohl um 1910
  

Quellen/Literaturangaben:

• Bauaktenarchiv Neukieritzsch, Betriebsberufsschule Großzössen.
  
• GeoSN, dl-de/by-2-0: MB25 Aktualitätsstand 1922-1945. 2022.
  

BKM-Nummer: 30200042