Das ursprüngliche Gebäude zeigt einen u-förmigen Grundriss. Innerhalb dessen ergibt sich eine terrassenartige Eingangssituation, von welcher alle drei Gebäudeteile separat zugänglich sind. Davor liegt eine flache und breite Freitreppe. Der Walmdachbau ist zur Werksstraße eingeschossig. Durch die Hanglage ergibt sich jedoch rückliegend ein zusätzliches Untergeschoss. Der Mittelteil und Eingangsbereich ist durch einen runden, leicht hervortretenden Querbau betont. Optisch fügt sich der Massivbau harmonisch zu den Produktionsgebäuden ein, da er eine ähnliche gelbe Klinkerfassade besitzt. Jedoch zeigen sich hier aufwendigere Gestaltungen wie ein ausgeprägtes, verputztes Gesims, Lisenen und strukturierende Putzflächen. Im Äußeren zeigt sich der Reformstil, doch im Detail auch der Jugendstil. Das Schlägel-und-Eisen-Symbol im Giebel komplettiert den repräsentativen Charakter und verdeutlicht die Bergmannstradition. Die ab 1952 entstandenen nach Norden und Süden geradlinig angeschlossenen Seitenflügel besitzen nicht diesen umfangreichen Bauschmuck. Doch vor allem durch die Verwendung des markanten gelben Ziegelsteins und die zurücktretende Anordnung der jüngeren Gebäudeteile, wirkt sich dies günstig auf das Gesamtbild aus.
Die Waschkaue präsentiert sich ähnlich wie das Verwaltungsgebäude mit einem merklich größeren ästhetischen Anspruch im Vergleich zu den Produktionsbauten. Durch ihre Lage und die gelbe Fassade zeigt es als Sozialgebäude eine größere Nähe zum eigentlichen Produktionsort und damit Arbeitsort der Angestellten als das Verwaltungsgebäude. Es komplettiert zudem die Gesamtschau des ehemaligen Kohlenwerkes Witznitz, zu dessen wirtschaftsgeschichtlichen Zeugen nicht nur Bauten der Produktion und Administration, sondern auch des Sozialen gehören.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1912–1913
Quellen/Literaturangaben:
- Bauaktenarchiv Borna, Witznitzer Werkstraße.
- Thomas, Herbert: Chronik der Brikettfabrik Witznitz. Unveröffentlicht 1986, S. 7, S. 1 (1972), S. 2 (1976).
- Kraft, Marco: Wirtschaftsgeschichte der Witznitzer Kohlenwerke. In: Das Digitale Südraumarchiv, 2021. URL: http://suedraumarchiv.hvbola.de/docs/entstehung-eines-wirtschaftszweigs/wirtschaftsgeschichte-der-witznitzer-kohlenwerke/ (08.03.2022).
- Christliches Umweltseminar Rötha e.V./Kulturbüro im Werk Espenhain (Hg.): Glück auf, Witznitz! Südraum Journal 10. Leipzig 1999.
BKM-Nummer: 30200030