Kaue (Brikettfabrik Witznitz)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Borna
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 08′ 33,03″ N: 12° 30′ 8,96″ O 51,14251°N: 12,50249°O
Koordinate UTM 33.325.299,85 m: 5.668.638,36 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.535.270,83 m: 5.667.618,06 m
  • Kaue der ehemaligen Brikettfabrik Witznitz, straßenseitiger Eingangsbereich

    Kaue der ehemaligen Brikettfabrik Witznitz, straßenseitiger Eingangsbereich

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Kaue der ehemaligen Brikettfabrik Witznitz, Blick von Westen

    Kaue der ehemaligen Brikettfabrik Witznitz, Blick von Westen

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Als vermutlich wichtigstes Sozialgebäude der Werksarbeiter diente ab 1913 die sog. Waschkaue. Sie wurde auch als Badehaus bezeichnet, da sie Wasch- und Umkleideräume bereithielt. Konkret gehörten zum Raumprogramm: zwei Geschäftsräume für Betriebsbeamte, ein Krankenzimmer, eine Zechenstube, Ankleide- und Duschräume getrennt für Arbeiter der Grube, der Fabrik und Jugendliche sowie Wannenbäder für das leitende Personal. Die einstige Kaue gehört nicht zum Kern des Werkes, den Produktionsgebäuden, und ist entsprechend merklich davon abgerückt. Die Kaue befindet sich an der Werksstraße östlich der Fabrikbauten. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt das Gebäude zwei Anbauten. 1952 entstand dabei nördlich eine Erweiterung, welche konkret als Jugend- und Frauenbad bezeichnet wurde. Für den Zeitraum 1972 bis 1976 sind weitere Erweiterung u. a. für 50 zusätzliche Umkleideplätze belegt.
Das ursprüngliche Gebäude zeigt einen u-förmigen Grundriss. Innerhalb dessen ergibt sich eine terrassenartige Eingangssituation, von welcher alle drei Gebäudeteile separat zugänglich sind. Davor liegt eine flache und breite Freitreppe. Der Walmdachbau ist zur Werksstraße eingeschossig. Durch die Hanglage ergibt sich jedoch rückliegend ein zusätzliches Untergeschoss. Der Mittelteil und Eingangsbereich ist durch einen runden, leicht hervortretenden Querbau betont. Optisch fügt sich der Massivbau harmonisch zu den Produktionsgebäuden ein, da er eine ähnliche gelbe Klinkerfassade besitzt. Jedoch zeigen sich hier aufwendigere Gestaltungen wie ein ausgeprägtes, verputztes Gesims, Lisenen und strukturierende Putzflächen. Im Äußeren zeigt sich der Reformstil, doch im Detail auch der Jugendstil. Das Schlägel-und-Eisen-Symbol im Giebel komplettiert den repräsentativen Charakter und verdeutlicht die Bergmannstradition. Die ab 1952 entstandenen nach Norden und Süden geradlinig angeschlossenen Seitenflügel besitzen nicht diesen umfangreichen Bauschmuck. Doch vor allem durch die Verwendung des markanten gelben Ziegelsteins und die zurücktretende Anordnung der jüngeren Gebäudeteile, wirkt sich dies günstig auf das Gesamtbild aus.
Die Waschkaue präsentiert sich ähnlich wie das Verwaltungsgebäude mit einem merklich größeren ästhetischen Anspruch im Vergleich zu den Produktionsbauten. Durch ihre Lage und die gelbe Fassade zeigt es als Sozialgebäude eine größere Nähe zum eigentlichen Produktionsort und damit Arbeitsort der Angestellten als das Verwaltungsgebäude. Es komplettiert zudem die Gesamtschau des ehemaligen Kohlenwerkes Witznitz, zu dessen wirtschaftsgeschichtlichen Zeugen nicht nur Bauten der Produktion und Administration, sondern auch des Sozialen gehören.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung 1912–1913

Quellen/Literaturangaben:
  • Bauaktenarchiv Borna, Witznitzer Werkstraße.
  • Thomas, Herbert: Chronik der Brikettfabrik Witznitz. Unveröffentlicht 1986, S. 7, S. 1 (1972), S. 2 (1976).
  • Kraft, Marco: Wirtschaftsgeschichte der Witznitzer Kohlenwerke. In: Das Digitale Südraumarchiv, 2021. URL: http://suedraumarchiv.hvbola.de/docs/entstehung-eines-wirtschaftszweigs/wirtschaftsgeschichte-der-witznitzer-kohlenwerke/ (08.03.2022).
  • Christliches Umweltseminar Rötha e.V./Kulturbüro im Werk Espenhain (Hg.): Glück auf, Witznitz! Südraum Journal 10. Leipzig 1999.

BKM-Nummer: 30200030

Kaue (Brikettfabrik Witznitz)

Schlagwörter
Ort
Borna
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY-NC 4.0 (Namensnennung, nicht kommerziell). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Kaue (Brikettfabrik Witznitz)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200030 (Abgerufen: 20. März 2025)
Seitenanfang