Der zweigeschossige Putzbau im Reformstil mit Natursteinsockel und biberschwanzgedecktem Mansardwalmdach zeichnet sich durch einen turmartigen Risalit sowie einen eingeschossigen, kupfergedeckten Vorbau zur Straße aus. Letzterer besaß weitere Wandöffnungen zur Straße, woraus sich seine wahrscheinliche Nutzung als Pförtnerhäuschen erklärt, denn an diesem Punkt begann das einstige Werksgelände. Weitere Zierelemente wie die Putzgliederung bezeugen den ästhetischen Anspruch des Gebäudes. Das unverkennbare Schlägel-und-Eisen-Symbol am Risalit verweist bis heute auf den bergmännischen Hintergrund.
Mit dem Ende des Werkbetriebes zu Beginn der 1990er Jahre wurde die verwalterische Nutzung im Objekt obsolet. Durch die Umnutzung für Bildunsgzwecke seit den 1990er Jahren konnte es erhalten werden. Zusammen mit weiteren überlieferten Gebäuden der ehemaligen Brikettfabrik Witznitz stellt es ein herausragendes Zeugnis der Braunkohlenindustrie dar. Es ist in diesem Zusammenhang besonders, da es nicht die primären Produktionsstätten bezeugt, sondern auch auf die vielen weiteren baulichen Anlagen abstellt, die solch ein großes Industrieunternehmen benötigte – von der vielfältigen Infrastruktur bis hin zum Verwaltungsgebäude.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1912–1913
Quellen/Literaturangaben:
- Christliches Umweltseminar Rötha e.V./Kulturbüro im Werk Espenhain (Hg.): Glück auf, Witznitz! Südraum Journal 10. Leipzig 1999.
- Kraft, Marco: Wirtschaftsgeschichte der Witznitzer Kohlenwerke. In: Das Digitale Südraumarchiv, 2021. URL: http://suedraumarchiv.hvbola.de/docs/entstehung-eines-wirtschaftszweigs/wirtschaftsgeschichte-der-witznitzer-kohlenwerke/ (08.03.2022).
- Wagenbreth, Otfried: Die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland. Geologie, Geschichte, Sachzeugen. Beucha/Markkleeberg 2011, S. 100,103, 285, 287, 289.
- Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Witznitz. Wandlungen und Perspektiven 08. 2018.
BKM-Nummer: 30200028