Der ursprüngliche Bau nach Plänen von 1912 wurde besonders nach Osten oft verändert und erweitert. Zur technischen Ausstattung gehörten zunächst acht Dampfpressen für die Produktion von Salonbriketts für den Hausgebrauch und größeren Industriebriketts. Sehr häufig wurden die Pressen erneuert, ausgetauscht oder neu aufgestellt. Bereits 1918 kam es zur Aufstellung einer neuen Presse. Zeitweilig waren bis zu 13 Pressen aufgestellt. Brikettbeschriftungen waren zu Beginn »Beuna« und »Briko«, später u. a. »Sonne« und »Rekord«. Veränderungen der technischen Ausstattung erforderten auch bauliche Veränderungen, so kam es immer wieder zu Umbauten: 1916 erfolgte die erste Gebäudeerweiterung durch Grohmann und Frosch (Eisenhochbau Leipzig-Plagwitz). Es folgten weitere wie 1939 oder 1954 bis 1955. Jüngere Anbauten sind zumeist inzwischen wieder abgebrochen.
Der eingeschossige, langgestreckte Baukörper mit Mezzanin ist verglichen mit den übrigen Produktionsgebäuden relativ niedrig und lang. Jedoch besteht er ebenso aus einer gelben Klinkerfassade mit Pfeilervorlagen, segmentbogigen Wandöffnungen und einem flachen Satteldach. Authentisch ist der westliche Teil erhalten, da er noch nicht, wie die Osthälfte, für eine Wohnnutzung verändert wurde. Als zentrales Element der Brikettfabrik Witznitz ist das ehemalige Pressenhaus ein bedeutendes industrie-, wirtschafts- und technikgeschichtliches Zeugnis im Mitteldeutschen Braunkohlenrevier.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1912–1913
Quellen/Literaturangaben:
- Bauaktenarchiv Borna, Witznitzer Werkstraße.
- Thomas, Herbert: Chronik der Brikettfabrik Witznitz. Unveröffentlicht 1986, S. 3, 9, (1966) 1.
- Christliches Umweltseminar Rötha e.V./Kulturbüro im Werk Espenhain (Hg.): Glück auf, Witznitz! Südraum Journal 10. Leipzig 1999.
BKM-Nummer: 30200025