Die Architekten Prof. Fred Angerer und Gerhard Feuser gliedern dem Corporate Design entsprechend das mächtige Volumen und die großen Flächen des kompakten Baukörpers durch eine geschosshohe Sockelzone mit darüber angeordneter vertikaler Aludeckschalung aus metallic lackierten Trapezblechen. Die Konturen des dachüberstandslosen Gebäudes werden durch Abrunden der Ecken aufgeweicht. Das Sockelgeschoss zeichnet sich aus durch Sichtbetonflächen der Erschließungskerne in den Gebäudeecken und dazwischen breiteren Anlieferungs- und Technikzonen mit blau lackierten Stahldoppeltüren im Wechsel mit geschlossenen Flächen und darüber liegenden Lüftungsöffnungen mit horizontalen blau lackierten Blechlamellen. Die überwiegend geschlossen gestalteten Fassaden des Funktionsbaus weisen in den Eckbereichen übereinander angeordnete Bullaugenfenster für die Vertikalerschließung auf und verfügen an den Ost- und Westenseiten über jeweils eine größere verglaste Öffnung in Pfostenriegelkonstruktion zur Belichtung der Leitwarte.
Zur künstlerischen Ausstattung des Gebäudes gehört neben einer graffitiähnlichen Bemalung an den Ost- und Westseiten der südlichen Ecken des Betonsockels ein etwa drei mal ein Meter großes Fliesenmosaik. Das 1971 vom Malzirkel des VEB Energiekombinat West in Halle geschaffene Mosaik aus Abfallstücken aus der Fliesenfabrik Boizenburg / Elbe hing ursprünglich im Foyer des Ministeriums für Kohle und Energie der DDR in Berlin und fand 2013 seinen Platz im Kraftwerk Lippendorf. Es stellt die Silhouette eines Kraftwerkes, einschließlich der Kühltürme, einige Gittermasten als Teil der Übertragungsanlagen für Elektroenergie sowie ein Braunkohlentagebau mit einer Baggeranlage dar.
(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1995–2000 (Schaltanlagengebäude)
Quellen/Literaturangaben:
- Energie & Management stellt vor: Braunkohlenkraftwerk Lippendorf; In: E&M (1996), S. I-VIII, Infoplakat.
- Christliches Umweltseminar Rötha e. V./Kulturbüro Espenhain (Hgg.): Braunkohle-Energie-Chemie. 80 Jahre Industrieentwicklung am Standort Böhlen-Lippendorf; Südraum Journal 15. Leipzig 2004.
Bauherr / Auftraggeber:
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BKM-Nummer: 30100160