Gut Heinich, Kretzschmarstr. 1, ehem. Kriegsgefangenenlager

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Rötha
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 11′ 40,01″ N: 12° 29′ 41,04″ O 51,19445°N: 12,49473°O
Koordinate UTM 33.324.954,15 m: 5.674.431,49 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.534.689,08 m: 5.673.392,49 m
  • Gut Heinrich, Wohnhaus an der Mölbiser Hauptstraße, Blick nach Nordost

    Gut Heinrich, Wohnhaus an der Mölbiser Hauptstraße, Blick nach Nordost

    Fotograf/Urheber:
    Nils Schinker
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  • Gut Heinrich, zum Gefangenenlager ausgebautes Nebengebäude, Blick nach Osten

    Gut Heinrich, zum Gefangenenlager ausgebautes Nebengebäude, Blick nach Osten

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Das in ortsbildprägender Lage an der Mölbiser Hauptstraße gelegene ehemalige Bauerngut Heinrich besteht aus dem stattlichen zweigeschossigen Wohnhaus mit Krüppelwalmdach und anschließendem eingeschossigen Nebengebäude sowie einem weiteren zweigeschossigen Wohnhaus an der Kretzschmarstraße mit angeschlossenem zweigeschossigen Seitenflügel. Das Ensemble ist als Teil der historischen Ortsbebauung bedeutend und übernahm durch das Schankrecht einst eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben der Dorfgemeinschaft. Das Hauptwohnhaus bezeugt mit Bruchsteinmauerwerk im Erdgeschoss, verputztem Fachwerk im Obergeschoss, Resten eines Porphyrtuffsockels, Lehmflechtwerk mit Ausfachung, profilierter Holztraufe und Krüppelwalmdach mit altem Dachstuhl die regionale Bau- und Lebensweise der Vergangenheit. Darüber hinaus belegen insbesondere die in der regelmäßigen Fensteranordnung und durch genormte Formate erkennbaren Überformungen den umfangreichen Ausbau der Gebäude durch die Aktiengesellschaft Sächsische Werke. Sie kaufte Ende der 1930er Jahre im großen Stil alte Bauerngüter in Mölbis auf und richtete diese für ihre Werksangehörigen in Espenhain her. Im Rahmen des Vierjahresplanes des Reichsarbeitsministers wurden 1940 im Hauptwohnhaus und dem angebauten Nebengebäude sechs Werkswohnungen, in der zweigeschossigen Scheune auf dem Grundstück weitere acht Werkswohnungen eingebaut sowie 14 Mietergärten angelegt. Bereits im Herbst 1939 wurde der Antrag gestellt, den Seitenflügel für die zugewiesenen polnischen Kriegsgefangen umzubauen. Im ehemaligen Stall- und Scheunengebäude entstanden so auf engstem Raum im Erdgeschoss 84 Bettenplätze, ein Waschraum mit Latrine, ein Aufenthaltsraum sowie Räume für das Wachpersonal. In den weiteren Kriegsjahren waren hier auch französische Kriegsgefangene untergebracht.

(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung Erste Hälfte 19. Jh. (Bauernhaus)

Quellen/Literaturangaben:
  • Gemeinde Mölbis/Christliches Umweltseminar Rötha e. V./Pro Leipzig e. V. (Hgg.): Mölbis „Unsere Zukunft hat schon begonnen!“; Südraum Journal 1. Leipzig, Mölbis 1995.
  • Baumert, Martin: NS-Zwangsarbeit und Erinnerungskultur im Landkreis Leipzig das Beispiel Böhlen-Espenhain; In: Leipzig im Nationalsozialismus 2016 (2016), S. 91-114, S. 108..
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B11428, Mölbis, ASW, Gut Heinrich, Kriegsgefangenenlager.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B11437, Mölbis, ASW, Gut Heinrich.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B11451, Mölbis, ASW, Gut Heinrich.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Aktiengesellschaft Sächsische Werke

BKM-Nummer: 30100098

Gut Heinich, Kretzschmarstr. 1, ehem. Kriegsgefangenenlager

Schlagwörter
Ort
Mölbis
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Gut Heinich, Kretzschmarstr. 1, ehem. Kriegsgefangenenlager”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30100098 (Abgerufen: 16. März 2025)
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