Rathaus Kitzscher, ursprünglich Schulgebäude

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Kitzscher
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 09′ 49,04″ N: 12° 33′ 0,11″ O 51,16362°N: 12,55003°O
Koordinate UTM 33.328.702,99 m: 5.670.874,13 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.538.580,14 m: 5.669.990,88 m
  • Bergarbeitersiedlung Kitzscher, Rathaus, Blick von Südost

    Bergarbeitersiedlung Kitzscher, Rathaus, Blick von Südost

    Fotograf/Urheber:
    Nils Schinker
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  • Bergarbeitersiedlung Kitzscher, Rathaus, Blick von Südwest

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  • Bergarbeitersiedlung Kitzscher, Rathaus, Blick von Westen

    Bergarbeitersiedlung Kitzscher, Rathaus, Blick von Westen

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Der markante Bau des heutigen Rathauses war ursprünglich als Schulgebäude und städtebauliche Dominante auf der Anhöhe im Zentrum des ersten Bauabschnitts der Bergarbeitersiedlung Kitzscher konzipiert. Die städtebauliche Planung geht auf den Dresdner Hochschulprofessor Adolf Muesmann zurück, der auch 1940 den Gebäudeentwurf für eine 16-klassige Volksschule mit Turnhalle für das Grundstück an der August-Bebel-Straße Ecke Ernst-Schneller-Straße anfertigte. Für die Angestellten des kriegswichtigen Werkes Espenhain sollten nicht nur Wohnhäuser, sondern auch entsprechende Bildungs- und Versorgungseinrichtungen entstehen. So wurde der Antrag für einen Schulneubau im Kriegsjahr 1941 auch von höchster Stelle genehmigt. Teil der Siedlungsplanung war darüber hinaus der Bau von dazugehörigen Lehrerwohnhäusern, die als eigener Wohnhaustyp von Muesmann entwickelt und im Stadtgrundriss verteilt in die Hausgruppen integriert werden sollten. Ein realisiertes Beispiel dieses Konzeptes findet sich in der Lärchenstraße 3, dessen etwas geräumigerer Haustyp über viele Jahrzehnte als Sitz der Gemeindeverwaltung diente, da kriegsbedingt keine weiteren öffentlichen Bauten mehr ausgeführt werden konnten. Der ursprüngliche Standort für den Rathausneubau war in der städtebaulichen Planung von Muesmann an der Nordostseite des Marktplatzes vorgesehen.
Der Baubeginn des Schulneubaus war kriegsbedingt erst Ende 1942 möglich und verlief wegen der Knappheit an Baumaterialien stockend. Bis 1944 wurde nur der erste Bauabschnitt im Rohbau und in vereinfachter Kubatur fertig gestellt der vordere Teil des doppelt so lang geplanten Klassentraktes und ein Teilstück des Verbinders zur nordwestlich vorgesehen Turnhalle. Die Deutsche Wehrmacht beanspruchte das Gebäude bis Kriegsende als Flak-Kaserne. Nach dem Krieg wurden die Räume für Unterrichtszwecke notdürftige hergerichtet. Erst im Rahmen eines städtebaulichen Förderprogramms in den 1990er Jahren konnte die Ortsmitte von Kitzscher als kommunales Zentrum gestaltet werden. In diesem Zusammenhang wurde auch das ehemalige Schulgebäude als Verwaltungssitz umgebaut und mit einem offenen Fluchttreppenhaus samt Aufzug auf der Gebäuderückseite versehen. Die Einweihung zum Rathaus fand am 28. Mai 1994 statt.
Der zweigeschossige Bau in dominanter Giebelstellung zur August-Bebel-Straße beeindruckt mit dem mächtigen steilen Dach und beidseitiger Reihe von drei Satteldachgauben über der Eingangsachse. Das ursprünglich in Porphyr entworfene Eingangsportal mit Segmentbogenabschluss wurde in vereinfachter Ausführung hergestellt. Auch auf weitere Entwurfsideen wie mittelalterliche Eckercker oder Ecktürmchen musste kriegsbedingt verzichtet werden. Das großzügige Treppenhaus und die breite zweihüftige Erschließung erinnern an die ursprüngliche Schulfunktion. Zur traditionalistischen Gestaltung gehören neben dem Porphyrsockel eine regelmäßige Gliederung der Putzfassaden mit quadratischen zweiflügeligen Fenstern mit liegender Sprosse und Werksteinleibung. Aufgrund seiner städtebaulichen, bau-, sozial- und ortsgeschichtlichen Bedeutung ist das Rathaus von größerem Zeugniswert für die Berg- und Energiearbeiterstadt Kitzscher.

(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)

Datierung:
  • Erbauung 1942–1944 (Schule)

Quellen/Literaturangaben:
  • Kitzscher: 750 Jahre Kitzscher: 1251 - 2001 / [Hrsg.: Stadtverwaltung Kitzscher]. Altenburg 2001.
  • Nabert, Thomas/Pro Leipzig e.V (Hg.): Im Pleiße- und Göselland: zwischen Markkleeberg, Rötha und Kitzscher. Leipzig 1999.
  • Bauaktenarchiv Kitzscher, Bauakte 51, Rathaus.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Gemeinde Kitzscher
  • Entwurf: Muesmann, Adolf (Architekt, Prof., Dresden, GND: 129169374)

BKM-Nummer: 30100005

Rathaus Kitzscher, ursprünglich Schulgebäude

Schlagwörter
Ort
Kitzscher
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Rathaus Kitzscher, ursprünglich Schulgebäude”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30100005 (Abgerufen: 22. März 2025)
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