Die Grube und Brikettfabrik der Gewerkschaft Lucherberg war das erste erfolgreiche industrielle Braunkohlenunternehmen im Westrevier, nachdem von 1826 bis 1867 in der Grube des Freiherrn von Goltstein zu Merödgen die Kohle im Handbetrieb abgebaut und verarbeitet worden war. Die moderne Brikettfabrik wurde nach Vorarbeiten seit 1895 im Jahre 1901 in Betrieb genommen; gleichzeitig entstanden wohl auch die zugehörigen Wohnbauten. Im April 1924 ging die Gewerkschaft an die Braunkohlen-Industrie-AG „Zukunft“, die spätere BIAG, über, die 1960 in der Rheinischen Braunkohlen AG (RAG) aufging. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Fabrik aufgegeben und abgebrochen. Die im Laufe des Betriebs entstandenen drei Tagebaue wurden entweder mit Abraum des Tagebaus Inden verfüllt oder in Seen umgestaltet.
Beschreibung:
Die um 1900 errichtete Siedlung der Brikettfabrik Lucherberg besteht aus einer Reihenhauszeile sowie mehreren Doppelhäusern auf der Südseite der Goltsteinstraße gegenüber der ehemaligen Fabrik, von der noch das Magazingebäude erhalten ist. Westlich schließt das ehemalige Werkskasino an, das nach Umbau und mehrfacher Modernisierung noch heute als Gaststätte betrieben wird.
Datierung:
- um 1900
Literatur:
- Schüler, Volker / Coenen, Manfred: Von Klütten und Kilowatt. Aus der Geschichte der Braunkohle im Westrevier. In: Documenta Berchemensis Historica, Bd. 8. Frechen 2005
- Wündisch, Fritz: Briketts aus dem Westen: Die Gewerkschaft Lucherberg. In: Revier und Werk, 1966, Heft 83, S. 1-4
- Xhonneux, Renate: Braunkohlentagebau und Brikettfabrik Lucherberg. In: Jahrbuch des Geschichtsvereins der Gemeinde Inden e.V. 18 (1999), S. 19-66
- Pokschewinski, Karl / Schüler, Volker / Coenen, Manfred: Brikettfabriken und Anschlußbahnen im Rheinischen Braunkohlenbergbau. Gülzow 2004
- Buschmann, Walter / Gilson, Norbert / Rinn, Barbara: Braunkohlenbergbau im Rheinland (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheinlandes). Worms 2008
(Dr. Alexander Kierdorf, 2023)
BKM-Nummer: 20509000