Die westlich von Brühl am Ostabhang der Ville gelegene Siedlung wurde um 1890 für Arbeiter der westlich benachbarten Roddergrube errichtet. Die zum gleichnamigen Hof gehörende Grube wurde als erste im Rheinland überhaupt bereits 1766 erwähnt; nach langer Unterbrechung entstand hier Ende der 1860er Jahre ein neuer Tagebau, bei dem 1877 auch die ersten Briketts des Rheinlands produziert wurden. Im Jahr 1909 schlossen sich die Gewerkschaften Roddergrube und Brühl zur Roddergrube AG zusammen; durch zahlreiche Übernahmen und Erweiterungen wurde sie eines der wichtigsten Unternehmen der Branche, bevor sie 1959 in der Rheinischen AG aufging. Nach Schließung der Grube wurden die Häuser privatisiert und von einem neuen Wohnviertel eingeschlossen.
Beschreibung:
Bergmannssiedlung des etwas weiter westlich gelegenen Tagebaus und der Brikettfabrik Roddergrube. Ähnlich wie bei dem jüngeren Teil der Kolonie Pingsdorf, die nur wenige hundert Meter entfernt ist, besteht die Anlage aus zwei eng aneinander gerückten Zeilen von Doppelhäusern, deren Eingänge sich jeweils an der freistehenden seitlichen Giebelwand befinden. Dazu gehören die Häuser Ginsterhang Nr. 16-34 und 23-45 (insgesamt 22 Hauseinheiten). Neben der Kolonie Pingsdorf handelt es sich um die älteste erhaltene Werkssiedlung des Rheinischen Braunkohlenbergbaus.
Datierung:
- ca. 1890 bis 1900
Literatur:
- Roddergrube (1939)Braunkohlen- und Brikettwerke Roddergrube AG, Brühl 1939
- Wündisch, Fritz: Kleine Geschichte der Roddergrube; in: Revier und Werk Dezember (1958), Heft 44, S. 2–10
- Wündisch, Fritz: Von Klütten und Briketts. Bilder aus der Geschichte des Rheinischen Braunkohlenbergbaus, Weiden 1964
- Pokschewinski, Karl / Schüler, Volker / Coenen, Manfred: Brikettfabriken und Anschlußbahnen im Rheinischen Braunkohlenbergbau. Gülzow 2004
- Buschmann, Walter / Gilson, Norbert / Rinn, Barbara: Braunkohlenbergbau im Rheinland (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheinlandes). Worms 2008
- Wündisch, Fritz: Vereinigte Ville – Roddergrube. In: Klug, Clemens: Hürth – wie es war, wie es wurde. Köln 1961 S. 193-196. Köln 1961
(Dr. Alexander Kierdorf, 2022)
BKM-Nummer: 20502000