Die Wasseraufbereitungsanlage des Kraftwerks Niederaußem wurde im Zuge der ersten Ausbaustufe des Kraftwerks in den Jahren von 1961 bis 1963 errichtet. Die für die Versorgung der 150-MW- und ersten 300-MW-Blöcke mit Kühlturmzusatz- und vollentsalztem Kesselspeisewasser bemessene Aufbereitungsanlage wurde 1968/69 für die Blöcke E und F um eine Anlage mit einem Schnellreaktor und einem Kiesfilter für einen Durchsatz von 1.000 t/h erweitert. Ein erneuter Ausbau wurde für die Inbetriebnahme der beiden 600-MW-Blöcke G und H Anfang der 1970er Jahre um zwei weitere Anlagen dieser Art vorgenommen. Die Erweiterungen wurden in Richtung Westen an die bestehenden Anlagenteile angefügt. Für die Zusatzwasserversorgung des BoA-Blocks K wurde auf eine Erweiterung der bestehenden Wasseraufbereitungsanlage verzichtet und stattdessen auf freie Kapazitäten im Kraftwerk Frimmersdorf II zurückgegriffen.
Baubeschreibung:
Die Wasseraufbereitungsanlage dient dazu, das für die Erzeugung elektrischer Energie durch Verbrennung der aus den Tagebauen geförderten Rohkohle als vollentsalztes Kesselspeisewasser sowie als Kühlwasser für die Kondensation benötigte Wasser in den erforderlichen Qualitäten herzustellen und die im Betriebsablauf auftretenden Verluste durch Verdunstung laufend zu ersetzen. Zu diesem Zweck wird das aus der Grubenentwässerung stammende Rohwasser in Schnellreaktoren entkarbonisiert, in Kiesfiltern gereinigt und anschließend als Kühlturm-Zusatzwasser in den Kühlwasserkreislauf eingeführt. Das Zusatzwasser für den Kesselbetrieb wird dem entkarbonisierten Wasser entnommen und in mehreren Straßen, bestehend aus Anionen-, Kationen- und Mischbettfiltern, vollentsalzt. Die aus einem auf der Ostseite gelegenen Betriebsgebäude mit Labor sowie den nach Westen sich anschließenden Behandlungsstraßen bestehende Wasseraufbereitung ist im südwestlichen Bereich des Kraftwerksgeländes angeordnet.
Datierung:
- Baubeginn: -
- Inbetriebnahme: 27.06.1965
- Umbau: spätere Erweiterungen um 1968 bis 1974
- Ende der Nutzung: -
Literatur:
- Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG, Betriebsverwaltung Fortuna (Hrsg.): Kraftwerk Niederaußem. Essen 1978
- RWE Energie AG, Kraftwerk Niederaußem (Hrsg.): Kraftwerk Niederaußem, 2. Aufl.. Bergheim 1998
- Johannes Müller / Ottomar Schneider / Franz Tochtrop / Heinrich Lüneborg: Braunkohlenkraftwerk Niederaussem des RWE (Musteranlagen der Energiewirtschaft). Gräfelfing o.J.
- Miller, C: Der weitere Ausbau des Kraftwerkes Nierderaußem. In: Energiewirtschaftliche Tagesfragen 18, 1968, Heft/Nr. 6, S. 256–264
- Groddeck, Karl Ernst von: Ausbau des Braunkohlenkraftwerks Niederaußem. Die Blöcke E, F, G und H–Gesamtleistung bis 1973: 2700 MW. In: Energiewirtschaftliche Tagesfragen 20, 1970, Heft/Nr. 8, S. 457–460
- Bonekamp, B. / Lambertz, J.: 1000 MW BoA Niederaußem. In: Energiewirtschaftliche Tagesfragen, 2002, Heft/Nr. 9
- RWE Power (Hrsg.): Lageplan. Gebäudenr. KKS. KW Niederaußem, 04.11.2009
(Büro für technikhistorische Forschung und Beratung, Dr. Norbert Gilson, 2023)
BKM-Nummer: 20305123