Das Maschinenhaus I ist Bestandteil der Gründungsanlage des Goldenberg-Werks und wurde in zwei Bauabschnitten 1913/14 und 1915/16 zur Aufstellung von sechs 15-MW-Turbosätzen errichtet. Nach erheblichen Zerstörungen des Maschinenhauses und seiner Einrichtungen im Oktober 1944 wurden drei der beschädigten alten Turbosätze demontiert. An ihrer Stelle wurden parallel zur Errichtung der beiden neuen Hochdruckkessel (heute Kessel 1 und 2) erstmals in Deutschland zwei 100-MW-Hochdruck-Kondensationsmaschinen (3 und 4, heute F und E) auf neuen Fundamenten installiert. Nach Inbetriebnahme dieser Turbosätze Anfang 1953 war das Goldenberg-Werk mit einer installierten Leistung von 755,8 MW wieder das größte Braunkohlenkraftwerk Europas. Im Zuge der Installation der beiden Wirbelschichtdampferzeuger (DE J und DE K) und der Abschaltung der alten HD-Kessel zu Beginn der 1990er Jahre wurden auch die beiden Nachschalt-Turbosätze 1 und 2 von 1949 außer Betrieb genommen.
Baubeschreibung:
Das Maschinenhaus I dient bis heute der Aufstellung von Turbosätzen unterschiedlicher Größenklassen, in denen der Dampf, der durch die Verbrennung der aus den Tagebaubetrieben über die Nord-Süd-Bahn in den Grabenbunker Gotteshülfe angelieferten und von dort über den Bekohlungsweg zu den Dampferzeugern transportierten Rohkohle entsteht, zur Umwandlung in elektrische Energie genutzt wird. Von den beiden heute noch in Betrieb befindlichen Turbosätzen (Maschine E und F) wird außerdem Prozessdampf für die benachbarten Industriebetriebe und Heizdampf für die Fernwärmeversorgung von Hürth geliefert. Das Maschinenhaus I liegt nordöstlich der beiden HD-Kesselhäuser 1 und 2. Es ist weitgehend verdeckt durch das im Südosten vorgelagerte Verwaltungsgebäude und den im Nordosten anschließenden Schaltanlagenvorbau, so dass das Gebäude nur partiell mit einem Giebel über dem Verwaltungsgebäude und der Traufwand über dem Schaltanlagenvorbau sichtbar ist.
Datierung:
- Baubeginn: 1913
- Inbetriebnahme: 1914
- Umbau: 1946/47 [Wiederaufbau]
- Umbau: 1952/53 [Umbau der Schaltbühne]
- Ende der Nutzung: -
Literatur:
- RWE Energie AG, Kraftwerk Goldenberg (Hrsg.): RWE Energie. Kraftwerk Goldenberg. Hürth 1992
- Buschmann, Walter / Gilson, Norbert / Rinn, Barbara: Braunkohlenbergbau im Rheinland (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheinlandes). Worms 2008
(Büro für technikhistorische Forschung und Beratung, Dr. Norbert Gilson, 2023)
BKM-Nummer: 20303030