Da mit der Erweiterung des Kraftwerks Frimmersdorf II auf 1.700 MW durch Inbetriebnahme der 150-MW-Blöcke K, L und M die Kapazität des Grabenbunkers 1 erschöpft war, wurde der Kohlevorratsspeicherraum durch die Errichtung von Grabenbunker 2 mit einem Fassungsvermögen von zunächst rund 80.000 t erweitert. Parallel zur Inbetriebnahme der 300-MW-Blöcke P und Q erfolgte in den Jahren 1966 bis 1969 eine Erweiterung auf insgesamt 150.000 t.
Bei Inbetriebnahme war der Grabenbunker 2 mit zwei Eimerkettenbaggern von jeweils 2.000 t stündlicher Leistung ausgestattet. Bis Ende 1970 wurde im Grabenbunker 2 ein dritter Eimerkettenbagger in Betrieb genommen und später wurde der Baggerbestand auf insgesamt vier erweitert. Zum Zeitpunkt der Begehung waren noch zwei Eimerkettenbagger (VII und VIII) vorhanden. Um 2000 wurde ein Abschnitt am nördlichen Ende von Grabenbunker 2 für die Anlieferung von Papierschlamm eingerichtet, der über einen Förderweg an den Kohlebeschickungsweg P/Q angeschlossen wurde.
Baubeschreibung:
Der Grabenbunker 2 diente zur Bevorratung der über den Grabenbunker 1 umgeschlagenen Rohkohle, die in den Bunker 1 aus verschiedenen Tagebaubetrieben über die Nord-Süd-Bahn angeliefert wurde. Aus dem Grabenbunker 2 wurden die 1962 in Betrieb genommenen neuen Kraftwerksblöcke K, L und M sowie die in den folgenden Jahren errichteten Blöcke mit Rohkohle versorgt. Außerdem war von ihm aus eine Versorgung rückwärts bis Block E möglich. Der Grabenbunker 2 wurde auf der Westseite des Kraftwerksgeländes angelegt und erstreckt sich in südwestlich-nordöstlicher Richtung. Er wurde wie Grabenbunker 1 ebenfalls mit vier Bunkerbaggern ausgestattet. Die Beschickung über einen Bandschleifenwagen erfolgte ursprünglich mit Kohle aus dem Grabenbunker 1. 1967 wurde der Grabenbunker 2 an einen neuen Förderweg angeschlossen, so dass er seitdem über eine Bandanlage und den Bandschleifenwagen 988 direkt aus dem Tagebau Frimmersdorf (später Tagebau Garweiler) beschickt werden konnte.
Datierung:
- Baubeginn: -
- Inbetriebnahme: 04.1962
- Umbau: 1966/69 [Erweiterungen]
- Umbau: um 2000 [Papierschlammaufgabe]
- Ende der Nutzung: 30.09.2021
Literatur:
- RWE Energie Aktiengesellschaft (Hrsg.): RWE Energie. Kraftwerk Frimmersdorf. Grevenbroich 1993
- Krost, Helmut: Braunkohlenkraftwerk Frimmersdorf des RWE. In: Musteranlagen der Energiewirtschaft, Bd. 3. Gräfelfing 1966
- Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk Aktiengesellschaft Essen. Betriebsverwaltung Frimmersdorf (Hrsg.): Kraftwerk Frimmersdorf, o.O 1970
- Brünecke, Ehrhardt: Das Kraftwerk Frimmersdorf der Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG, Essen. In: Energiewirtschaftliche Tagesfragen 10, 1960/61, Heft 89/90, S. 256-286
- Buschmann, Walter / Gilson, Norbert / Rinn, Barbara: Braunkohlenbergbau im Rheinland (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheinlandes). Worms 2008
(Büro für technikhistorische Forschung und Beratung, Dr. Norbert Gilson, 2023)
BKM-Nummer: 20302015