Der auch als „Kohlevorratsgraben“ (903) bezeichnete Kohlebunker wurde 1962 im damaligen Tagebau Fortuna-Garsdorf mit einem Fassungsvermögen von 80.000 t in Betrieb genommen. Zusammenhängend mit der Inbetriebnahme der neuen 200.000er-Bagger erfolgte 1976 mit dem Bau eines zweiten Vorratsgrabens (908) eine Erweiterung der Kapazität auf 110.000 t. Um die Kraftwerkskohle zu mischen und Brikettierkohle vorzuhalten wurde das Volumen des neuen Vorratsgrabens (908) im Sommer 1980 durch Einziehen einer Trägerbohlenwand von 110.000 auf 220.000 t verdoppelt. Zusammen mit dem alten Vorratsgraben 903 betrug das Bunkervolumen nun annähernd 300.000 t.
Um die Kohleversorgung des im Herbst 2002 im Kraftwerk Niederaußem angefahrenen neuen 950-MW-BoA-Blocks zu gewährleisten, wurde die Kapazität nochmals erweitert, indem der alte Vorratsgraben 903 unter Erneuerung des Haldenprofils sowie der Band- und der Gleisanlage in die neue Kohlenhalde 915 mit einem Fassungsvermögen von 160.000 t umgebaut wurde.
Baubeschreibung:
Der Kohlebunker Fortuna dient heute zur Anlieferung und Zwischenspeicherung der Kohle aus den Tagebauen Hambach und Garzweiler. Der Kohlebunker dient außerdem der Vergleichmäßigung der Kohlequalitäten, indem durch den Bandschleifenwagen eine Mischhalde unterschiedlicher, über die Zugentleerungsanlage angelieferter Kohlequalitäten aufgebaut wird, die durch das Aufnahmegerät im Strossenbetrieb abgehaldet und als „Normalkohle“ weitergefördert wird.
Der Kohlebunker liegt, durch die Gleise der Nord-Süd-Bahn und einen begrünten Haldenzug getrennt, westlich der Fabrik Fortuna im Gebiet des Bergheimer Stadtteils Niederaußem.
Die Kohle wird in die nordöstlich des Kohlebunkers gelegene Zugentleerunganlage angeliefert und mittels Bandanlagen und Bandschleifenwagen in den Bunker geladen. Über die beiden Aufnahmegeräte und die Bandanlagen erfolgt der Transport der Kohle zum Kraftwerk Niederaußem.
Datierung:
- Baubeginn: 1962
- Inbetriebnahme: 1962
- Umbau: 1976 (Erweiterung)
- Umbau: 1980 (Erweiterung)
- Umbau: 2002 (Umbau eines Kohlevorratsgrabens in Kohlenhalde)
- Ende der Nutzung: -
Literatur:
- RWE Power AG (Hrsg.): 1000 MW BoA Niederaußem, Sonderdruck aus Energiewirtschaftliche Tagesfragen; S. BoA 3-30, o.O. 2002
- Henning, Dieter: Einsatzplanung und Inbetriebnahme von 200.000er Geräten und 3-m-Bandanlagen im Tagebau Fortuna; in: Braunkohle 29 (1977), Heft 1/2, S. 7–14
- Schönfeld, Georg: Der Tagebau Fortuna von 1955 bis 1990. In: Braunkohle 29 (1977), Heft 9, S. 333–343
- Potes, Theo / Coenen, Manfred: Fortuna-Garsdorf. Der erste Tieftagebau im Rheinischen Braunkohlenrevier. Vom Aufschluss bis zum Ende der Rekultivierung. 1955-2004, (Documenta Berchemensis Historica, Bd. 6). Frechen 2004
- RWE: Hauptbetriebsplan für den Tagebau Garzweiler für den Zeitraum vom 01.01.2020 bis 31.12.2022, PDF von Website, Grevenbroich 2019
- Kuhnke, Claus: Umbau- und Neubaumaßnahmen im Bunker Fortuna. In: Braunkohle 55, 2003, Heft 3, S. 244-255
- Ostrop, Franz-Georg: Kohlequalitätssteuerung für die Verbraucher an der Nord-Süd-Bahn. In: Braunkohle, Tagebautechnik 45, 1993, Heft/Nr. 1/2, S. 11- 16
(Büro für technikhistorische Forschung und Beratung, Dr. Norbert Gilson, 2022)
BKM-Nummer: 20101001