Sektkellereien im Rheingau

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
  • Historisches Werbeplakat der Sektkellerei Burgeff im Weinbaumuseum Hochheim am Main (2016)

    Historisches Werbeplakat der Sektkellerei Burgeff im Weinbaumuseum Hochheim am Main (2016)

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    Falk-Fotografie/ Stadt Hochheim am Main; Barbara Bernard
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  • Schriftzug an einem Gebäude am Bahnhof der Wein- und Sektstadt Hochheim am Main (2020)

    Schriftzug an einem Gebäude am Bahnhof der Wein- und Sektstadt Hochheim am Main (2020)

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    Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Barbara Bernard / CC-BY
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Neben der Produktion von Wein kamen ab Ende der 1830er Jahre auch die ersten Rheingauer Sektkellereien auf. Zunächst begannen Sekthersteller in Hochheim, bald darauf auch in anderen Rheingauer Orten mit der Produktion von Sekt.

Entstehung der Sektherstellung
Bereits um 1540 erzeugten französische Mönche den ersten Schaumwein in der Champagne nach „altem Verfahren“. Bei dieser Urmethode verblieb der Hefesatz in der Flasche und es entstand ein ungefilterter, trüber Schaumwein. Im 17. Jahrhundert ist diese Herstellung von Schaumwein auch für England belegt. Die ersten professionellen Sektkellereien entstanden gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich. Häufig waren es Deutsche, die dorthin auswanderten, um Erfahrungen zu sammeln und in die Schaumweinproduktion einstiegen. Diejenigen, die zurückkehrten, brachten dieses Wissen mit nach Deutschland. So entstanden ab 1830 in allen deutschen Weinanbaugebieten zahlreiche Sektkellereien. Jedoch blieb der Rheingau die Schwerpunktregion der Sektherstellung in Deutschland.

Sektherstellung im Rheingau
Der Rheingau entwickelte sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem wichtigen Zentrum der Sektherstellung und allein in Hochheim gab es gegen Ende des 19. Jahrhunderts sieben Sektfabriken, darunter Burgeff, Carl Graeger, Peter Boller und die Hochheimer Schaumweingesellschaft Furch & Werum. Dies war zu damaliger Zeit in Deutschland die höchste Dichte an Sektkellereien. Sie waren für Hochheim ein wichtiger Arbeitgeber für Mitarbeiter in den Kellereien, aber auch für Tischler und Küfer, die als Zulieferer fungierten.
Darüber hinaus sind oder waren im Rheingau bekannte Kellereien ansässig, wie die Weinhandlung Matheus Müller in Eltville (seit 1838), die Firma Henkell aus Mainz, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwecks Erweiterungen ihres Betriebsgeländes nach Biebrich übersiedelte, oder Deutschlands größte Sektfabrik Johann Jacob Söhnleins Rheingauer Schaumweinfabrik in Schierstein, die später unter dem Markennamen „Rheingold“ internationale Berühmtheit erlangte. Hauptabnehmer des Rheingauer Sekts waren bis zum Ersten Weltkrieg die Briten.
Der Sektmarkt in der Region hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert: Die Sektkellereien Matheus Müller und Burgeff gehören seit 2002 zur Rotkäppchen-Mumm-Gruppe, Henkell & Co fusionierten im Jahre 1987 mit den einstigen Wettbewerbern Söhnlein Rheingold AG. Graeger stellte seinen Betrieb in Hochheim in den 1990er Jahren ein, Sekt dieser Marke wird heute noch in Bingen abgefüllt.

(Barbara Bernard, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2020)

Internet
www.ihk-wiesbaden.de : Wiege der deutschen Sektindustrie (abgerufen: 09.10.2020)
www.historische-eschborn.de : Prickelnde Stadtgeschichte in Hochheim (abgerufen: 09.10.2020)
www.wiesbadener-kurier.de : Lokales: Hochheim ehrt Jacob Ignaz Schweickhardt (abgerufen: 09.10.2020)

Sektkellereien im Rheingau

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Barbara Bernard, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2020, „Sektkellereien im Rheingau”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-323049 (Abgerufen: 24. April 2024)
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