Die Bauerschaft Ickern gehörte von jeher zum Gericht und Kirchspiel Mengede. Seit Beginn des 14. Jahrhunderts ist diese Verbundenheit bezeugt. Nach rund 600 Jahren trennte sich Ickern im Zuge der Eingemeindungen von dem Amt Mengede und wurde am 01. April 1926 ein Stadtteil von Castrop-Rauxel.
„Haus Ickern, früher Ichorn, Ikhorne oder Ychorne genannt, gehörte ursprünglich einem gleichnamigen Rittergeschlecht, das anscheinend im 14. Jahrhundert ausstarb. Durch die Heirat der Elisabeth von Düngeln gelangte das Gut im 15. Jahrhundert an Graf Konrad VI. von Dortmund und dessen Nachfolger. Katharina, die letzte Gräfin von Dortmund, nahm nach dem Tode ihres Mannes (1504) hier ihren Wohnsitz und vermachte das Gut dann ihrem zweiten Gatten Robert Stael von Holstein. Dessen Tochter Anna brachte es an Gisbert von Bodelschwingh. Nach mehrfachem Besitzwechsel gelangte Ickern 1810 durch die Heirat Eleonores von Syberg an den (nachmaligen) Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, Ludwig Freiherr von Vincke (1774-1844). Dessen Nachkommen verkauften die Anlage 1893 wieder an den Besitzer des Rittergutes Bodelschwingh, den Grafen von Bodelschwingh-Plettenberg“ (Ludorf, S. 74ff.). „Der Kauf des Hauses Ickern - einschließlich der zugehörigen land- und forstwirtschaftlichen Flächen - durch die Industrie (Klöckner Werke, der Verfasser) leitete die große wirtschaftliche - und in deren Folge die umfangreiche städtebauliche - Entwicklung des heutigen Stadtteils Ickern ab 1910 ein.“ (Hartung, S. 110).
Das Anwesen beherbergte zuletzt eine Brennerei. Das ursprüngliche Herrenhaus wurde am 07. August 1944 durch Bomben völlig zerstört und danach weitgehend dem Boden gleich gemacht. Von der früheren, herrschaftlichen Anlage ist heute nur noch einer der beiden Torpfeiler erhalten geblieben, der auf der Grünfläche inzwischen (2009) östlich des Zugangs zur heutigen Franz-Hillebrand-Gesamtschule auf dem ehemaligen Anwesen steht. Dieser Pfeiler ist als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Castrop-Rauxel eingetragen.
(LWL-Amt für Landschafts- und Baukultur, 2009)
Literatur
Hartung, Karl / Ortsverband Castrop-Rauxel des Westfälischen Heimatbundes (Hrsg.) (1973)
Die zwölf Bauerschaften in Castrop-Rauxel. (Castrop-Rauxel, Kultur und Heimat; Heimatblätter für Castrop-Rauxel und Umgebung, Jahrgang 25, 1973, Heft 3/4 und Jahrgang 26, 1974, Heft 1/2.) S. 104 ff., Castrop-Rauxel.
Landesvermessungsamt NRW (Hrsg.) (2005)
HistoriKa 25. Historische topographische Karten des heutigen Nordrhein-Westfalen im Wandel der Zeit. Bonn.
Ludorff, Albert (1895)
Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Dortmund-Land. S. 74 ff., Paderborn.
Stadt Castrop-Rauxel (Hrsg.) (2001)
Denkmale in Castrop-Rauxel im Kontext der Geschichte ihres Stadtteils. Castrop-Rauxel.
(1978)
Siedlungen aus den Regierungsbezirken Arnsberg und Münster. Beitrag zu einem Kurzinventar (Dokumentation des Forschungsvorhabens "Wohnen und Arbeiten im Ruhrgebiet", Arbeitsschritt 1). (Dortmunder Arbeitshefte, 8.) Greven.
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